K.N.Klaus Hiebaum

T O T E _ V Ö G E L _ und _ J U N G F R A U E N + abg IX, 4

 
 
Noch etwas zum Thema Jungfrau

Totenvögel und Jungfrauen

 
In der heitign Zeit
san lei mehr
toate Vögl
a Garantie
für d’Jungfräulichkeit
 
 
Übersetzung
 
In der heutigen Zeit
sind nur mehr "tote Vögel"
eine Garantie
für die Jungfräulichkeit
 

 

aus der AUTOBIOGRAPHIE (abg)

Band IX,    Kap. 4
 

                Der BRAUTFÜHRER

                              Hochzeit im Ländle!

 
 
Das Schuljahr war noch nicht zu Ende da erhielt ich die Nachricht, dass mein Studien und Bergfreund im Sommer heiratet und mir die Ehre zuteil wurde, besondere Dienste zu übernehmen.
Damals entstand dies Gedicht, dessen erster Teil sich auf unseren gemeinsamen Hafling-Urlaub bezog und der zweite Teil auf die Ötztaler Bergwoche im vergangenen Sommer.
Nachdem ich diese Abschnitte schon chronologisch hier eingereiht habe,  will ich euch nun den abschließenden Teil nicht vorenthalten.
 
 
So kam dann auch – ein Brieflein geflattert
und als ich es las – war ich ganz verdattert
man hatte mich zur Hochzeit geladen
drum sollte gar ins Ländle ich fahren.
 
Als ich dann hab zugesagt
kam die allergrößte Plag
Maria die schrieb: „nur eine bitte“
und gab mir damit gleich drei Tritte
 
Brautführer, Zeuge und gar noch Dichter
sollte ich machen ...da erloschen die Lichter
ich sah nur noch Sterne
doch tat ich es gerne
 
Ich war sehr verlegen doch dem Schicksal ergeben
mit ihrem Temperament
hat sie mich überrennt
 
denn sie würde es wagen
mich zehnfach zu schlagen
doch eins lasst euch sagen
 
Wir wünschen zum Feste
dem Brautpaar das Beste
und in ein paar Jahren
ganze Kinderscharen
 
und das Wichtigste obendrein
den Frieden im Heim
Gottes Segen
und a langs Leben
 
Nun hab ich’s gemacht
mei Aufgab vollbracht
es hat mi nit greut
doch schließ ich für heut
mir fällt nichts mehr ein
drum lass ich es sein

 
 
Aber ganz am Ende  war ich mit meiner Weisheit trotzdem noch nicht, drum gab es  vor dem Hochzeitsmahl noch eine feierliche Lesung , zusammengeschnipselt , z.T. etwas abgewandelt aus den Paulusbriefen, da das Pärchen von diesen Apostel besonders angetan war:

Feierliche Lesung zur Trauung von...
 
Lesung aus dem Briefe eines Freundes an seinen Mitarbeiter, den allerseits als gerecht befundenen König A. und an unsere über alles geliebte Schwester M., die sich um uns alle sehr bemüht hat und allen wohlbekannt und in bester Erinnerung ist, anlässlich des Bundes, den die Beiden für immer geschlossen.
 
Lieber A., lieb e Schwester M., liebe Stammesgenossen und liebe Mitarbeiter, werte Älteste und Vorsteher der Gemeinde, sehr geehrte Festgäste.
 
Mir dem Geringsten unter allen, gleich einer Fehlgeburt, wurde die unaussprechliche Gnade zuteil... als Brautführer und Festredner ausersehen zu werden.
Da wir hier zwei brennende Verehrer eines gewissen Saulus von Tarsos vor uns haben, fürchte ich weder Drangsaal noch Verfolgung, weder Hunger noch Ketten, noch Geißelung, noch Steinigung, in dieser Sprache zu euch zu reden.
Ich persönlich bin von euch überzeugt, dass ihr schon von selbst guter Gesinnung seid, erfüllt mit jeder Erkenntnis und wohl fähig einander zum Rechten anzuhalten.
Einigermaßen kühn habe ich euch geschrieben, und ich ermahne euch immer wieder, dass ihr immer in Eintracht miteinander redet. Keine Parteiungen soll es unter euch geben, vielmehr  sollt ihr in gleichem Sinn und in gleicher Überzeugung zusammenstehen.
Oh möchtet ihr doch noch ein wenig die Torheit meiner Rede ertragen, doch ihr ertraget mich ja, denn ihr wisst, dass ich, da ich zu euch kam, nicht mit großem Aufwand von Wortkunst oder Weisheit zu euch gekommen bin.
 
Was euch betrifft, sage ich euch: „Jeder Mann soll seine Frau und jede Frau soll ihren Mann haben, und jeder soll dem Anderen das Schuldige geben, denn keiner ist für sich selbst, sondern jeder ist für den Anderen Da, denn es ist besser zu heiraten als zu brennen.
Treten aber Zwistigkeiten zwischen euch auf, so denkt daran, dass ihr für die Anderen nicht zum Stein des Anstoßes werden sollt.
Streitet euch nicht, wer wessen ist und plappert nicht wie die Heiden, denn dies bereitet den einen Ärgernis und in den Augen der Anderen ist es Torheit. Jeder ziehe den Balken aus seinem eigenen Auge und lasse ihn den Rhein hinunterschwimmen.
Möget ihr doch begreifen die Höhe und Tiefe, die Breite und Länge, und auch die Fülle der Liebe verstehen, die alles Erkennen übersteigt.
Darüber gäbe es noch vieles zu sagen, doch es verständlich zu machen ist schwer.
 
Ihr alle, die ihr zum Mahle geladen seid, denkt an die wahre Freiheit. Alles ist erlaubt, aber nicht alles ist nütze. Alles ist euch erlaubt, aber ihr sollt euch von nichts beherrschen lassen.
Die Speise ist für den Magen da und der Magen für die Speise. Beides aber ist der Vergänglichkeit preisgegeben. Möget ihr also essen oder trinken oder sonst etwas tun, alles tut zur Verherrlichung....
Vermeidet Anstoß sowohl für Juden, wie auch für Heiden, Wie auch für die ganze Gemeinde.
 
Noch einmal liebes Brautpaar, verehrte Festgäste, bitte ich euch: ertraget meine Rede, denn wenn ich in Sprachen von Engeln zu euch redete, hätte aber nicht die Liebe, so wäre ich ein tönendes Erz und eine  klingende Schelle. Wenn ich die Gabe der eingegebenen Rede hätte, alle Geheimnisse wüsste und alle hohe Erkenntnis, dazu auch allen Glauben besäße, um Berge zu versetzen, aber hätte die Liebe nicht, so wäre ich nichts.
Und wenn ich alles was ich besitze, den Armen verteilte, und wenn ich meinen Leib hingäbe, dass er verbrannt werde, hätte aber die Liebe nicht, es nützte mir nichts.
  
Die Liebe ist langmütig, die Liebe ist freundlich und ohne Leid. Die Liebe prahlt nicht und bläht sich nicht auf.  Sie benimmt sich nicht anmaßend und sucht nicht den Vorteil; sie lässt sich nicht aufreizen und trägt das Böse nicht nach, sie freut sich nicht über das Unrecht, sie freut sich an der Wahrheit. Alles umhüllt sie milde, alles glaubt sie, alles hofft sie, alles duldet sie.
 
DIE LIEBE HÖRT NIEMALS AUF!
 
Reden aus Eingebung des Geistes, die werden ein Ende nehmen. Sprachengaben der Entrückung, die werden aufhören. Hohe Erkenntnis wird nicht mehr gelten, denn Stückwerk ist unser Erkennen und Stückwerk ist meine Rede. Wenn aber die Vollendung kommt, so wird das Stückwerk ein Ende haben.
 
Als ich ein Kind war, redete ich wie ein Kind, dachte wie ein Kind, urteilte wie ein Kind.
Da ich Mann geworden, habe ich das Kindhafte abgelegt. Jetzt sehen wir wie durch einen Spiegel, rätselhaft, dann aber von Angesicht zu Angesicht. Jetzt erkenne ich stückweise, dann aber werde ich ganz erkennen, wie auch ich ganz erkannt bin. Jetzt bleiben Glaube Hoffnung und Liebe, diese drei – das GRÖSSTE aber von ihnen, ist die LIEBE!
 
Ich möchte, ihr könntet alle in Entrückung reden, aber noch lieber wäre es mir, dass ihr aus Erleuchtung redet. Wenn die ganze Gemeinde zusammenkommt, und alle redeten in entrückter Sprache, und es kämen Uneingeweihte in euren Kreis, würden sie nicht sagen, ihr wäret von Sinnen? Wenn aber alle aus der Erleuchtung reden und es kommt ein Uneingeweihter hinzu, so wird ihm von allen ins Gewissen geredet, von allen wird er ins Verhör genommen und das Verborgene seines Herzens wird ihm offenbar. Er wird auf sein Antlitz fallen und... ich werde meine Rede beenden.
 
Aber nicht ohne euch vorher übermittelt zu haben die Grüße der Gemeinden von Hard, Bregenz, Wien, St. Pölten, Schrunz und Meran, und von all den Übrigen, denen ihr im Laufe eures Wandels Gutes erwiesen habt.
 
 
IX,     4
 
L I E B E   ist . . .
sie auch nach Jahren
wie eine frische Braut zu behandeln
 

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