Sonja Nic Rafferty

Heiß auf Eis!

 
Kaum blinzelt Sommersonne hier um alle Ecken,
möchte ich schnell kühle Köstlichkeiten schlecken,
die so manche schöne Erinnerungen in mir wecken.

Als ich ganz klein war, klingelte laut der Eismann.
Mit seinem Holzkarren zog er Kinder in den Bann,
Schokoladen- oder Zitroneneis bestellten wir dann.

Viel Auswahl gab es damals sowieso noch nicht,
Eisdielen dekorierte man eher spartanisch schlicht.
Trotzdem waren wir total auf Eisbecher erpicht.

Pellegrini & Talamini waren die Renner der Stadt,
60er Jahre-Vergnügen durch Erdbeere-Sahne satt!
Manch einer verwöhnte damals schon sein Herzblatt.

Später wurden Familienpackungen übermächtig.
Sorten in großer Zahl und Eispavillons prächtig,
gingen nicht sehr oft einher wunderbar einträchtig.

Im Gegenteil, die Entscheidung war immer schwer,
doch jetzt weiß ich leider überhaupt nicht mehr,
ob ich Himbeersoße heiß auf Eis oder anderes begehr'.

Esse ich Eis lieber zu Hause, so rein rechnerisch,
oder bei Pellegrini auf der Terrasse am Mormortisch?
Es wirkt in jedem Falle unverändert verführerisch.

Das Angebot endet nicht bei Eiskaffee und Eiskonfekt,
lukullisch zweifellos kullernder Stracciatella im Sekt.
Softeis, Milcheis,Wassereis, Eistorten – alles schmeckt!

Könnten wir nicht zu Gefriertruhen im Supermarkt gehen,
müssten wir sommertags bei Pellegrini Schlange stehen
oder uns nach einem „Do-it-yourself-Eisrezept“ umsehen.
 
Den Eiswagen von damals bekommen wir nie zurück.
Ganz gleich, ob es schade ist oder unglaubliches Glück,
Heiß auf Eis bleibt an Sommertagen mein Schelmenstück!

© 17.08.2006 ~ S N R






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