Georges Ettlin

Schnelle Jahre

 
 
Die Jahre fallen von des Greisen Knochen :
Die Jungen springen, schwatzen, denken laut,
sodass es Alte von den Stühlen haut,
wenn Junge fordernd an die Türe pochen.
 
Der Knabe lächelt weise, fragend... schaut...
und sieht ein fremdes, kaltes Wesen :
Ein Leben, das nicht ist... es ist gewesen,
er sieht was Totes, das am Leben kaut.
 
Dem Kinde gehen auch die Jahre fort,
es findet sich am selben dunklen Ort
auf gleichem Stuhl... beim fremden Alten dort.

So schnell die Jugend von dem Kind vergeht,
dass kaum es Lebens Sinn nun klar versteht ;
so schnell hat Zeit sein Leben fortgeweht !
 
 
***
 
c/G.E.
 
 
 
 
 

Ich habe als Kind schon einmal einen Greis gesehen.
Ich dachte, der ist schon tot. Aber er lebte noch
und sass auf einem Stuhl im Dunkeln.
Er kam mir vor, wie ein Wesen einer fremden Welt,
einer anderen Rasse....oder so...

DAS SONETT:

Sonette mit metrischen Eigenwilligkeiten gelten als
sogenannte "unreine Sonette" , was keinenfalls abwertend gemeint ist.

Die Zeile:

"Ein Leben, das nicht ist...es ist gewesen"
hat zum Beispiel zwei Silben zuviel, aber auch bei
einem Sonett kann man sich das leisten, denn die Metrik
ist keine Maschine, sondern Sprachgefühl und Rhythmus.

Der Jambus in meinem Sonett entstand durch Senkung-Hebung im Sprachrhythmus der Silben gemäss dem Muster :

- + - + - + - + - + -

Zum Beispiel..: Die Jahre fallen = - + - + -
(Minuszeichen = Senkung/ Pluszeichen = Hebung)

Zweck des Jambus ist der fliessende Sprachrhythmus,
der die sprachliche Stolperei verhindert, sodass
ein Gedicht zu einem Lied wird (Sonett = Lied = Musik ) Sprache ist Musik und ... Melodie ist eine Sprache ohne Worte.

Herzlichen Gruss von Georges

Georges Ettlin, Anmerkung zum Gedicht

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 30.08.2006. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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