Biste einsam, aber nett,
guckste mal in’n Singlechat,
Partnersuche hochmodern,
in der Nähe und auch fern.
1000 supertolle Bilder,
einer sanft und einer wilder,
situiert und gut betucht,
das, was eine Frau so sucht.
Mei, da biste ganz entzückt,
motiviert und sehr beglückt,
rufst gleich eine Nummer an,
von so’m netten jungen Mann.
Doch, oh Graus, was ist denn das?
Ich mach’ gleich die Augen naß.
Nicht vor Trauer, sondern Lachen,
was will der denn mit mir machen?
Im DC im Internet
gibt’s bloß Männer für Dein Bett.
Meist bleibt’s nur beim ersten Mal,
danach werden Treffen schmal.
Andere? - die lügen sehr...
... flunkern was von Millionär...
leben dann – oh glaub es mir –
meist von Sozi und Hartz IV.
Sind sie auch noch voller Geiz,
kommt mir gleich der Bröckelreiz.
Fußball, Bier und Füße hoch?!
Mensch, das fehlt mir grade noch...
Hübsche Fotos, leider alt...
Auftritt wie die Axt im Wald -
all das kann mich nicht beglücken,
mein Männerbild nicht grade rücken....
Warum sich der Rest so schindet
und ‚ne Frau so gar nicht findet,
ist mir auch sofortig klar,
denke oft, es ist nicht wahr:
Häßlich wie ‚ne blasse Schrippe,
eine Kippe in der Lippe,
schmutzig, dumm und noch’n Bauch
und ‚ne Glatze ham’se auch.
Klein wie eine Witzfigur,
von Humor nicht eine Spur,
bissig und ganz doll verhärmt,
nichts, wovon ‚ne Frau so schwärmt.
Ökostudies, Rotmillieu –
auch nicht das für Yodelhöh.
Denn ich brauch hier einen Mann,
der mir auch mal helfen kann.
Spanndend ist das allemal,
trotz der Auswahl keine Qual,
treffe mich, um mal zu seh’n
und dann wieder schnell zu geh’n.
Den ich mag, ja sogar liebe,
wenn er mir erhalten bliebe,
dessen Nr. 1 ich bin,
danach steht mir echt der Sinn.
Doch das ist wohl nicht zu finden,
kann mich einfach nicht mehr binden,
wie ein Schäferhund so treu,
doch zu Fremden viel zu scheu.
29.08.2006