IX, 18
M O N T E R O S A
bleibt das mein Höchster ?
Die 4oooer Teil 3
Gleich in der ersten Nacht gab es einen Schlechtwettereinbruch und am nächsten Morgen waren die Berge mit 20 cm Neuschnee eingedeckt. Ade Matterhorn – der Traum war aus – bei diesen Schneemengen war an eine Klettertour dieses Ausmaßes nicht zu denken, auch nicht für den Rest der Woche!
So machten wir an diesem Tag noch eine kleine Tour zum Akklimatisieren und hofften auf schönes Wetter, um tags darauf zur Monte Rosa Hütte aufzusteigen. Das Wetter besserte sich, wir genossen noch einen schönen Abend in Zermatt und fuhren am nächsten Morgen mit dem Schrägaufzug zum Gornergrat. Grandiose Aussicht!
Von dort ging's bequem durch wunderbare Alpenflora und vorbei an Steinbockherden zur Monte Rosa Hütte, wo wir übernachteten. Tags darauf war auf der Alpenvereinshütte schon um zwei Uhr früh Tagwache, da gab es schon Frühstück und spätestens bis vier Uhr mussten alle draußen sein, die eine größere Tour geplant hatten. Kein Wunder, hatte man ja doch an die 1800 Meter Höhenunterschied zu bewältigen. Und vor allem muss man rechtzeitig zurück sein, bevor der Schnee am Gletscher zu weich wird.
Zuerst ging's über ausgedehnte Firnfelder, dann durch Fels und Eis und mit den Steigeisen über noch vorhandenen Neuschnee und eisige Stellen hinauf über den Felsgrat zur Doufourspitze (4630m) Weiter ging's über den ganzen Grat zur südlichsten Spitze des Massivs und von dort abwärts zur Capanna Margherita. Sie ist (ich glaub noch immer) die höchste bewirtschaftete Berghütte Europas und liegt auf italienischem Staatsgebiet.
Vorsorglich hatte Dieter Medikamente mitgenommen, denn wenn man auf dieser Hütte, bzw. in dieser Höhenlage übernachtet, wacht man anderntags mit einem irren Schädelbrummen auf, auch dann, wenn einem eine Bergtour in dieser Höhe nichts aus macht, sofern man zum Schlafen wieder auf 3000 m absteigt. Aber an Schlafen war trotzdem nicht zu denken. Es waren drei Stockbetten übereinander, mit einem Drahtgeflecht in dem man drin hing, wie in einer Hängematte. Die Decken waren so feucht schwer und hart, als seien sie vorher durch flüssigen Zement gezogen worden, oder als hätte man die schwere Bleischürze zum Schutz vor Röntgenstrahlen an. Dank ihres Gewichts und der schmalen Matratze war dieser „Sargdeckel“ natürlich kaum im Gleichgewicht zu halten und rutschte dauernd seitlich weg.
IX, 18
L I E B E ist . . .
Ihr Rosen zu streuen
bis die Gefühle
den Höhepunkt erreichen