Karl-Heinz Fricke
Familiengeheimnisse
Rudi, der kräftige Bauernsohn,
zählte fünfunddreißig schon.
Gut gebaut, doch nicht sehr helle,
der eingefleischte Junggeselle.
Schließlich nun in seinem Leben,
sollt' es für ihn die Hochzeit geben.
Im Dorfe machte es die Runde,
dass ihm gut die Rosamunde.
Auch noch immer unvermählt,
sie zu des Ortes Jungfern zählt.
Er fragte sie, sie sagte zu,
so wurden sie ein Paar in Nu.
Sein Vater, von dem Plan gehört,
sprach zu seinem Sohn verstört:
"Ich zeugte einst in schwacher Stunde
deine Braut, die Rosamunde.
Voll versteh' ich deine Klagen,
jedoch das musste ich dir sagen !"
Rudi verstand nicht mehr die Welt,
das Aufgebot war schon bestellt.
Er dacht', ach arme Rosamunde,
wie bringe ich dir diese Kunde.
Der Mutter klagte er sein Leid.
Die lachte nur: "Das war 'ne Zeit,
du brauchst dich nicht zu grämen
und kannst sie ruhig nehmen.
Es gibt zwar ein Theater,
denn ein andrer ist dein Vater !"
Karl-Heinz Fricke 14.09.2006
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 14.09.2006.
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