Claudia Feichter

« Verbotene Liebe »

Einst da liebt' der Mond die Sonne,
hob zum Himmel sie empor.
Ward sich sicher seiner Liebe,
bracht' sein Herz ihr gern hervor.

Einst da liebte auch die Sonne
ihren Mond mit aller Kraft.
Ward gewiss, dass es so bliebe,
glaubte dies mit aller Macht.

Nur des Nachts und auch des Tages
konnten sie sich nicht vereinen,
doch zur Morg'n- und Abendröte
lies DIE Lieb' die Welt erscheinen.

Eines Abends – aus der Ferne –
rief der Mond der Sonne zu:
"Ach Geliebte, ich verzehr mich,
find' schon lange keine Ruh!

In der Nacht ist es zu dunkel
ohne deinen Sonnenschein.
Warum kannst du nicht verweilen?
Schein doch in die Nacht hinein."

Und die Sonne – voller Liebe –
hat nicht lange nachgedacht.
"Ja mein Liebster, ich will bleiben,
gerne auch die ganze Nacht."

Auch die Sterne jubilierten:
"Dieses ist doch beispielhaft!"
Doch der Frevel dieser Beiden
wurde bald schon schwer bestraft.

Denn am Morgen übermannte
den Herrn Mond die Müdigkeit
und er sprach zu seiner Liebsten:
"Langsam wird es für mich Zeit.

Ich muss gehen um zu betten
mich nun in mein Schlafgewand."
Sprach es leise, zaghaft, bittend
und hat sich dann abgewandt.

Fassungslos und voller Wehmut
sah man nun die Sonne weinen.
Niemals wieder wollte diese
hierzulande nochmals scheinen.

Und ans Universum wandte
sie sich mit der Bitte nun:
"Lasst mich gehen meiner Wege
ich will endlich wieder Ruh'n."

Sprach die Worte und so wurd' die
Sonnenfinsternis geboren.
Die zwei liebend Urgewalten
haben sich dadurch verloren.

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 15.09.2006. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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