Robert Gryczke
Maschine
Ich sehe Alte, Kranke, Schwache
über die ich mir Gedanken mache,
wie sie da stehen, sitzen, liegen,
und wünschten sich sie könnten fliegen.
Es wird beatmet und ernährt,
ihnen so das Sterben verwehrt.
Sie wünschen sich hinauf zu Ihm,
zu Gott, als einen Seraphim.
Maschinen pumpen unaufhörlich,
ich geh`hinein, mir wird`s beschwerlich.
Mein Herz scheint plötzlich schwer wie Stein.
Warum muss ich der Todesengel sein?
Entscheidungsnot, gibt`s einfach nicht,
egal, ob strafbar oder nicht.
Es liegt an mir, ihr Ruh` zu spenden
und sie gen Himmel zu entsenden.
Sie blickt mich an und lächelt sanft,
meine Hände ganz verkrampft,
drücken auf den Schalter “AUS”,
Maschinen aus, das Leben aus.
Sie schließt die Augen
und ich glaube zu erkennen
wie zwei Tränen, hinab nun rennen.
Bin ich nun Mörder oder nicht?
Egal. Ein Lächeln huscht über ihr Gesicht.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 24.09.2006.
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