Silvia Pree

Die Sehnsucht einer Spätsommernacht

So mild ist das Wetter!
Langsam bricht die Nacht herein.
Und die Sichel des Mondes weist mir den Weg!
Ich wünschte es wäre noch Sommer!
Als wäre ich unbeschwerter…
Als wäre ich glücklicher…
Wenn…
Ich horche in die junge Nacht.
Heute kein Grillenzirpen.
Den Musikern ist die Puste ausgegangen.
Unvermittelt bleibe ich stehen.
Blicke nach oben.
In das Dunkel über mir.
Wo ein paar Sterne aufgegangen sind.
Eine leise Schwermut befällt mich.
Ich weiß nicht wieso.
Aber ich möchte ein Kind sein.
Wieder.
Als ich noch nichts hinterfragte.
Als ich die Dinge des Lebens einfach nahm.
Eindimensional.
Warum muss ich allen Dingen auf den Grund gehen?
Jetzt?
So vieles tut weh zu wissen.
Noch mehr schmerzt die Ungewissheit.
Manche Fäden lassen sich nicht entwirren.
Nie…

Der Mond scheint nur einen Steinwurf entfernt zu sein.
Er steht mitten im Dunkel der Nacht.
Kurz vor dem Untergehen.
Ich starre ihn unsicher an.
Als würde ich eine Antwort von ihm erwarten.
Auf all meine Fragen.
Aber keine Vision ergreift von mir Besitz.
Und ich wende mich wieder ab.
Setze meinen Weg fort…
Ich sollte nicht so viel über andere Leute nachdenken.
Ich weiß.
Die Meinung der Menschen braucht mich nicht zu interessieren.
Oder gar zu beeinflussen.
Ich bin ich.
Ich stehe für mich.
Trotzig denke ich das.
Niemand muss mich verstehen.
Niemand muss mich mögen.
Oder für mich einstehen.
Das tue ich schon allein.
Ganz allein.
Falls es nötig ist…
Allein zu sein…
Das ist nicht mehr das Schlimmste.
Längst nicht mehr.
Schlimmer sind Lüge und Manipulation.
Ich mache mir keine Schuldgefühle mehr.
Wegen nichts und niemand.
Ich muss niemandes Liebkind sein.
Oder um jemandes Gunst und Wohlwollen buhlen…
Meine Fäuste ballen sich.

Es wird dunkler.
Die Lichter der Siedlung blinken auf.
Bald bin ich daheim.
Rasch setze ich meine Schritte.
Als liefe ich vor mir selber davon.
Heim.
Das ist nur dort, wo ich schlafe.
Bis ich aufwache.
Und wieder fortgehe von daheim…
Daheim ist wo man geborgen ist…
Aber wo bin ich schon geborgen?
Bitterkeit steigt in mir auf.
Bitterkeit und Härte.
Ich ziehe mich zurück von dem Gedanken.
Fixiere wieder den Mond.
Der mir vorausgeht.
Mitten durch die Siedlung schon.
Wenn ich noch einmal jung wäre…
Ich würde so vieles anders machen.
Alles!
Es begehrt in mir auf.
Ich ringe kurz nach Luft.
Dann bleibe ich stehen.
Der Mond ist zwischen den Häusern der Siedlung verschwunden.
Eine Träne fließt über mein Gesicht.
Einsam.
Ich spüre sie kaum.
Der Sommer ist vorbei…

Vivienne
www.aus-den-tiefen-meiner-seele.com 
 

Vorheriger TitelNächster Titel
 

Die Rechte und die Verantwortlichkeit für diesen Beitrag liegen beim Autor (Silvia Pree).
Der Beitrag wurde von Silvia Pree auf e-Stories.de eingesendet.
Die Betreiber von e-Stories.de übernehmen keine Haftung für den Beitrag oder vom Autoren verlinkte Inhalte.
Veröffentlicht auf e-Stories.de am 02.10.2006. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

Die Autorin:

  Silvia Pree als Lieblingsautorin markieren

Bücher unserer Autoren:

cover

Darf es noch etwas weniger sein? von Thomas M. Kupfer



In diesem Buch werden einige grundlegende Fragen geklärt, die sich ganz von selbst beim Lesen ergeben werden. Welche Fragen? Im Laufe der Zeit ist bei dem einen oder anderen vor lauter Alltagsstress die eigentliche Form des menschlichen Daseins in der Tiefe versunken. Ursache dafür ist einerseits das kleinere oder größere Missverständnis, dass man so viele Verpflichtungen in seinem Leben eingegangen ist und man deswegen annehmen könnte, man hätte keine Zeit mehr, um zu seiner inneren Ruhe und Ausgeglichenheit zu finden. Andererseits führen alltägliche Zusammenhänge dazu, die Bedeutung vom Leben und Wirken als eher gering anzusehen. Zweifellos spiegeln sich Ihr Leben und Ihre gegenwärtigen Interessen im Hier und Heute wider, aber ist das schon alles? Ist das das wirkliche Leben? Man macht tagaus, tagein seinen Job. Man geht ins Bett, man steht wieder auf. Man hat vielleicht am Wochenende frei (sehr schön das Ganze), aber wo sind der Mut, die Weisheit und die Einsicht geblieben, die Ihnen Begegnungen mit Harmonie, Glück und innere Zufriedenheit bescheren können? Im Kern der Sache kreisen alle Überlegungen um die Frage, in welchem Zustand sich das eigene Leben heute befindet. Wie kann man etwas daran ändern? Wie kann man sich einen neuen Platz in seinem Leben einräumen, einen lebenswerten Platz?

Möchtest Du Dein eigenes Buch hier vorstellen?
Weitere Infos!

Leserkommentare (0)


Deine Meinung:

Deine Meinung ist uns und den Autoren wichtig!
Diese sollte jedoch sachlich sein und nicht die Autoren persönlich beleidigen. Wir behalten uns das Recht vor diese Einträge zu löschen!

Dein Kommentar erscheint öffentlich auf der Homepage - Für private Kommentare sende eine Mail an den Autoren!

Navigation

Vorheriger Titel Nächster Titel

Beschwerde an die Redaktion

Autor: Änderungen kannst Du im Mitgliedsbereich vornehmen!

Mehr aus der Kategorie "Das Leben" (Gedichte)

Weitere Beiträge von Silvia Pree

Hat Dir dieser Beitrag gefallen?
Dann schau Dir doch mal diese Vorschläge an:

Schlechte Nachrede... von Silvia Pree (Das Leben)
Erinnerungen von Brigitte Primus (Das Leben)
Gegenwart von Paul Rudolf Uhl (Besinnliches)

Diesen Beitrag empfehlen:

Mit eigenem Mail-Programm empfehlen