Alina Jeremin
Wie so oft
Und wieder mal, war es soweit,
dass er mich zu sich rüber rief,
Liebkosungen und Zärtlichkeit:
der Schmerz davon sitzt noch sehr tief.
Gerade aus dem Bad gekommen,
schau mich lang im Spiegel an,
Den Schmutz hab ich wohl mitgenommen:
Im Spiegelbild ist er noch dran.
Starre mir fest in die Augen,
seh‘ darin nur Hass und Wut.
Nicht auf ihn, ihm will ich glauben,
dass er mir stets Gutes tut.
Hass‘ nur mich und bin entsetzt,
kratz mir alle Wunden auf.
Die Haut sieht aus wie durchgewetzt,
es fließt ein wenig Blut heraus.
Dann bin ich plötzlich nicht mehr ich,
die Klinge muß nun auch noch her.
Die Schnitte werden fürchterlich...
Doch mein Kopf wird endlich leer.
Die Versorgung wird notdürftig,
da vorm Haus schon Freunde stehen.
Ich mach mich noch fürs Ausgehn fertig,
den Dreck vertusch ich, darf keiner sehen.
Für and’re und mich nur den Spaßvogel tun,
stets gut gelaunt, bin ich gerne gesehen.
Unmittelbar sollen Probleme dann ruhn,
mir ist ja eigentlich gar nichts geschehen.
Doch in mir drin scheint alles zerstört,
ich hätte am liebsten nur ganz laut geweint,
aber hätte mir jemand dann zugehört,
hätt ich nur gesagt: Er hat’s nicht so gemeint...
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 07.01.2003.
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