Werner Schwertner
Haikus von unterwegs
Amsterdam
Licht sticht ins Wasser
weitet sich aus in der Stadt
tanzt durch die Gassen
Schloss Egmont
Einst ein stolzes Schloss,
bot einem Weltreich die Stirn -
heut' trauern Steine
Nordholland
In leerer Weite
wahren Häuser kühl Distanz
und kuscheln sich doch
Auvers-sur-Oise, Friedhof
Felder und Krähen,
zwei Gräber, zaghaft beblumt:
Theo und Vincent
Arles
Sonne scheint fiebrig
vom Himmel van Goghs, doch sanft
heilt die Sternennacht
Köln
Kirchen noch und noch
grüßen aus ältester Zeit,
der Fluß nimmt's stoisch
Maria Laach
Schwere Romanik
thront überm Wasserkristall -
noch singen Mönche
Marienbad
Zuckerbäckerflair,
Hotels, die Zeit nicht spüren,
und Träume voll Staub
Dubrovnik einst
Geruch des Südens
Marmorstraßen lebensprall
Hafenburg ganz sanft
Beim großen Geysir
Mit rhythmischer Macht
faucht Schwefelhauch der Erde
höllisch zum Himmel
Auf dem Li-Fluß
Berge wie Nadeln
säumen stillen Uferpfad -
ruhig zieht der Fluß
Bei den Ming-Gräbern
Schweigende Türme
auf staubdurchwehten Gruften
hüten leeres Land
Stonehenge
Wo Steine strotzen
von Kraft aus menschlichem Geist
im magischen Kreis...
La Valetta
Süßsüdlich die Luft -
wo einst Ritterstolz herrschte
schlendern Touristen
Verona
Dort die Arena,
einst voll Blut, heut voll Gesang,
hier Julias Haus
In der Irischen See
Das Schiff erbricht sich,
taumelt durch wummernde Nacht,
flieht in den Nebel
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 13.11.2006.
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