Karl-Heinz Fricke

Feuchte Weihnacht

In ihren Taschen Schnaps und Wein,
fuhren sie lustig ins Bergwerk ein
zur allerletzten Schicht im Jahr,
die ganz unterschiedlich war.
 
In ihrer üblichen Arbeitstracht
hinunter steil im tiefen Schacht.
Nur zur Frühstücksgrotte hin,
Arbeit nicht in ihrem Sinn.
 
Nach jahrzehntelanger Tradition
in den Händen Flaschen schon.
Stetig gehen diese rund,
von Hand zu Hand, von Mund zu Mund.
 
Auch der Steiger kennt die Sitte,
setzt sich keck in ihre Mitte.
Es wird gescherzt, geflachst, erzählt,
an Gelächter es nicht fehlt.
 
Ein Kumpel stimmt das Liedchen an:
'Morgen kommt der Weihnachtsmann',
und im trüben Lampenschein
stimmen alle fröhlich ein.
 
Die Zeit zur Ausfahrt war gekommen,
viele schwankten ganz benommen,
doch mit der guten Grubenbahn
kam jeder gut am Schachte an.
 
Feuchte Weihnacht dann zu Haus,
die Mutter schimpft' den Vater aus.
Der Dackel bellt', die Kinder schrei'n,
Glocken laden zum Kirchgang ein.
 
           Karl-Heinz Fricke  12.12.2006
 
Anmerkung:  Dieses Gedicht entstammt meiner Bergmannszeit im tausendjährigen Erzbergwerk Rammelsberg zu Goslar. Die alten Traditionen wurden auch bis zur Stilllegung im Jahre 1988 eingehalten. Das Bild ist ein Rammelsberger Original
von einem Heiligen Abend. Gegen Mittag wurde ausgefahren.


 

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