Wolfgang Meiser
Reise mit Hindernissen
Dort am Bahnhof stehst du nun
schöne Maid mit blonden Haaren,
wartest auf den Zug nach Thun
doch der Zug ist abgefahren.
Lange ist's noch bis der nächste
Zug im Bahnhof hält.
Setz dich hin und lies die Texte
Die man mit der Post um sechse
früh schon hat dir zugestellt.
Nirgendwo steht eine Bank,
es steht kein Stuhl im Wartesaal.
Zwei Stunden noch, nun sei nicht bang,
labe dich an einem Trank
sonst wird die Warterei zur Qual.
Zwei Stunden, morgens früh um sieben,
einsam und alleine dort.
Wärst du doch im Bett geblieben,
aber Mutter hat geschrieben:
Komm sofort, Vater ist tot.
Den Brief gelesen, schnell geduscht,
angezogen und gegessen,
schnell zum Telefon gehuscht,
heute ist der Tag verpfuscht.
Anruf im Büro vergessen.
Schnell hinunter auf die Straße,
um ein Haar fast überrollt.
Ekelhaft ist dies Gerase,
es nimmt zu in einem Maße,
die keinem Menschen Achtung zollt.
An der Haltestelle stehn
warten auf den nächsten Bus.
Wieviel Minuten noch?, noch zehn.
Burschen die herüberspähn,
besser ist's du gehst zu Fuß.
Bist am Bahnhof angekommen,
schrecklich müd und ausgepumpt.
Am Schalter Fahrkarte genommen.
"Zug ist weg" hörst du verschwommen,
"Nächster kommt erst in zwei Stund'".
Dort am Bahnhof stehst du nun
schöne Maid mit blonden Haaren,
wa r test auf den Zug nach Thun,
nichts ist da dich auszuruhn
und der Zug ist abgefahren.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 25.01.2003.
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