Francis Craig
Das Haus (oder warum?)
Warum quäle ich mich selbst?
Warum zieht es mich immer zurück an den Ort meiner Kindheit
- obwohl ich weiß, dass es besser für mich wäre, dieses Kapitel
im Buch meines Lebens für immer zuzuschlagen??
Doch es ist wie eine kranke Faszination, fast schon wie Magie.
Die Neugier obsiegt,
so wie es den Täter immer wieder an den Ort
seiner Verbrechen treibt.
Wann immer sich mir durch meine Arbeit die Gelegenheit bietet,
fahre ich an diesem, großen, dunklen Haus vorbei.
- Ist es von wem bewohnt?
Ich sehe nie Licht.
Dennoch - der hektische Alltag verlangt meine volle Aufmerksamkeit,
ich beginne zu verdrängen...
Aber eines Tages: Da ist sie, die Fahrt, dort ist die Straße,
die ich nur zu gut kenne.
Ein Kampf in mir selbst.
Blinker rechts oder links?
Abfahrt zur Qual oder in die Ignoranz?!
Kein Weg führt mich nach Rom.
Die Gedanken rotieren.
Herzrasen.
Muss mich selbst davon überzeugen, dass "alles in Ordnung" ist,
dass dieser verwunschene Ort auch weiterhin ohne Leben ist.
JA, ICH FAHRE DORTHIN, ICH FAHRE ZUM HAUS!
Was ich sehe, irritiert mich
- ich bin verwirrt:
Ein Container, Bauschutt, ein Maschendrahtzaun.
Neue Bewohner? Ein Umbau?
Ich sehe Erinnerungen aus Holz und Steinen.
[...]
Ich lege den Gang ein, der Schmerz wird zu groß.
Wie gerne hätte ich noch einmal einen Fuß über die
Schwelle gesetzt,
das Tor zu meiner Vergangenheit aufgestoßen.
´´Face To Face´´ mit den schrecklichen Ereignissen.
Doch dieser Wunsch wurde mir verwehrt.
Ich gebe Gas.
Meine Augen tränen - muss wohl ein Staubkorn sein...
Francis Craig 2005
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 04.01.2007.
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