Detlef Heublein

Rotkäppchen



Ich halt einen Steckbrief hier in meiner Hand,
vielleicht ist der Bösewicht euch auch bekannt.
Zwei graue Ohren sind an seinem Kopf.
Grau ist auch das Fell vom Fuß bis zum Schopf.

Erst fraß er eine ältere Frau,
ob sie ihm geschmeckt hat, weiß ich nicht genau.
Dann griff er ein jüngeres Mädchen nicht faul,
und verschlang sie mit seinem gefräßigen Maul.

Die rote Kappe des Mädchens sogar,
die auf ihrem Kopfe so prächtig stets war,
die schlang er problemlos in sich hinein,
der Magen des Bösen schien kräftig zu sein.

Jetzt schnarcht er zufrieden in Großmutters Bett.
Dort treff ich ihn an und das finde ich nett,
denn ich bin der Jäger – ich jag ihn schon lange
und nehme ihn endlich auch in meine Zange.

Ich hab mit dem Schläfer nicht wirklich Erbarmen,
bin gegen Verbrecher und helfe den Armen.
Vielleicht kann die Opfer ich doch noch erretten,
damit wir auch glückliche Menschen hier hätten.


Ihr sagt mir, das ist nur ein Märchen. Na klar,
doch ist manches märchenhafte auch wahr.
Der Wolf auch im Schafspelz ist leider reell.
Zum Fressen ist er immer gerne zur Stell.
 
 
 
© D. Heublein
 
11 / 2006

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