Francis Craig
Eine alte Bekannte
Eine alte Bekannte klopft an meine Tür.
Erst ganz sanft, dann immer lauter.
Sie kommt stets unangemeldet und ohne Avis.
Ihre Umarmung ist erdrückend und kalt.
Guten Abend, Angst!
Meine Gedanken rasen, ein klaffendes Loch
in meinem Magen - doch ihr Blick hypnotisiert.
Ich schaffe es dennoch die Augen zu schließen
und versuche das Licht zu sehen
Nichts - nur Schwärze.
Sie sieht meine Tränen, ich weiß, sie ist durstig.
Sie fletscht ihre Zähne und schärft sich die Krallen.
Sie starrt auf mein Herz und verzehrt sich danach.
Ich weiß, es wird schmerzhaft
und versuch zu entkommen.
Doch völlig benommen bin ich wie gelähmt.
Lokomotiven fahren durch meinen Kopf,
doch es gibt keinen sicheren Bahnhof.
Jetzt ist es wieder soweit. Was jetzt kommt,
kenne ich schon...
Habe ich schon erwähnt, dass sie Trophäen sammelt?
Was wird sie diesmal mitnehmen?
- Mein Herz hat sie schon.
Endlich ist sie verschwunden.
Wie spät ist es?
Die Uhr des Schicksals tickt.
Ich blicke in den Spiegel.
Meine Augen sind müde, müde vom Leben.
Doch da ist noch etwas im Abbild
- direkt hinter mir- :
Zwei dunkle Schatten.
Das müssen ihre Schwestern sein,
Paranoia und Depression.
Ich drehe mich um; sie sind nicht mehr da.
Das Fenster steht offen.
Es hat begonnen zu schneien.
Francis Craig 2005
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 05.01.2007.
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