Halil Sahin

Engel

Ich versuche auszudrücken, was ich für dich empfinde.

Langsam merk´ ich, wie ich vor deinen Augen verschwinde.

Ich schließe die Augen und seh´ nur dein Gesicht,

nur für dich schreibe ich dieses Gedicht.

Ich schließe meine Augen und berühr´ deine zarten Lippen.

Halt mich fest, lass mich nicht nach hinten kippen!

Streichel über dein wunderschönes Haar,

jede Nacht stell ich mir vor, wären wir doch nur ein Paar.

Ich schließe meine Augen und du flüsterst mir zu:

"Ich halte dich fest, ich lass dich nicht los."

Du schaust mich an und sagst: „Und nu?“

Warum tust du das, was war mein Verstoß?

Ich schließe meine Augen und seh dich mit ´nem anderen Mann.

Ich denke nur, das kann doch nicht sein,

warum lässt du ihn und nicht mich ran?

An deine Haut, so zart so fein.

Ich versuche wegzuschauen, doch es geht leider nicht,

egal, wo ich hinschaue, ich seh nur dich.

Ich schließe meine Augen, doch ich seh dich nicht,

komm zurück, verlass mich nicht!

Wo bist du hin, ich kann dich nicht sehen,

lass mich nicht alleine stehen!

Plötzlich kommt ein Engel herrunter,

er kommt und setzt sich auf meine Schulter.

Ich schau ihn an mit leuchtenden Augen,

doch ich kann es immer noch nicht glauben:

Er sagt zu mir. „Du brauchst nicht zu weinen,

nicht vor deinen Augen, im Herzen soll sie sein!“

Ich merke langsam, was er versucht mir zu sagen,

weißt du noch, wie wir zwei im Himmel lagen?

Ich sagte zu dir: „Ich liebe dich!

Ich würde sterben nur für dich.“

Das, meint der wunderschöne Engel, soll ich tun,

wenn´s dich nicht gibt, oben in Frieden ruh´n.

Er ist da, um mich zu holen,

der liebe Gott hat es befohlen.

Er streckt die weißen Flügel aus,

ich strecke meine Arme raus.

Ich halt mich an ihm, so tief, so fest,

doch was ich sehe, gibt mir den Rest:

Ich bin dort oben und sehe dich.

Ich guck´ dich an, du siehst mich nicht.

Ich schrei dir zu: „Ich liebe dich!“

Langsam merk ich, du tust es nicht.

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 07.01.2007. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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Bücher unserer Autoren:

Von Menschen, Meer und mehr: Lyrik in schwieriger Zeit von Rainer Tiemann

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