Christine Bouzrou

" Verzeih mir, Kind"

Kinder lachen dringt
an ihr Ohr
im Sommersonnenschein.
Dort auf der Bank noch ein Platz frei.
Müde setzt sie sich nieder
streicht das ergraute Haar aus dem Gesicht,
und da waren sie wieder.
Die Gedanken; die ihr Leben begleiten
wie das jüngste Gericht.
Verzeih mir Kind,ich wollte dich einst nicht.

Verzeih mir Kind das ich so egoistisch war
so voller Ängste das ich dich niemals gebar.
Niemals deine Händchen meine Hand ergriffen,
niemals ich den Glanz deiner Augen sah.
Nie an meiner Brust genährt
das Leben ich hab dir verwährt.
Verzei mir Kind das ich die Stärke nicht fand
dich kompromißlos zu lieben,zu führen
an der Mutters Hand.

Nie dein Lächeln sah, deine ersten Schritte
sie nie fühlen durfte,deine ersten Tritte.
Verzeih, dass ich dir die Geborgenheit meines
Leibes nahm ohne dich zu fragen.
Ich Angst hatte dich ins Leben zu tragen.
Verzeih mir die Sorge um meine eigene Zukunft
die dir deine nahm.Verzeih das du
niemals Geborgenheit fühltest in des Mutters
Arm.

Verzeih mir die Tränen die ich um mich geweint
als ich von dir erfuhr.
Von Gedanken an dein Leben keine Spur.
Verzeih das ich nur an mich gedacht
Ich es habe mir so leicht gemacht.
Die Aufgabe die Gott mir gab nicht sah
so versessen auf mein Glück nur war.
Das dort kein Platz war für dich vorgesehen.
Wie konnt ich diesen Weg nur gehen?

Verzeih mir Kind das du niemals
wirst dich am Leben erfreuen.
Ich weiß,viel zu spät um zu bereuen.
Nichts bringt dich mir zurück.
Warst von mir ein Stück.
Warst niemals Tochter oder Sohn,
Das Kinderlachen dort ist voller Hohn.
Verzeih dort wo du bist,
wo du solltest nicht sein.
Warst so winzig,so winzig klein.

Doch du warst Leben,es erleben
war dein Recht.
Ich nahm es dir
ich fühl mich schlecht,
so schlecht.
Wie wäre es gewesen deine Wärme zu
fühlen,dir nah zu sein.
Ich werde mir niemals verzeihn.
Ich war jung sag ich mir immer ,
versuch mich der Entgültigkeit zu beugen.
Doch war ich nicht zu jung um dich zu zeugen.
Unbedacht ohne nachzudenken,
die Freude abgelenkt
zu wissen was mir wird geschenkt.

Verzeih mir das ich niemals werde
stolz sein können auf dein erstes Wort.
Nahm dir einfach das Leben fort.
Das du niemals Liebe wirst kennenlernen
noch Leid.
Dir beiszustehen war ich nicht bereit.


Verzeih mir mein Kind das die Liebe zu dir
ich nicht gleich hab gefühlt.
Niemals mit dir hab gespielt.
So wie diese Kinder hier.
Soviel Reue ist in mir.
Verzeih mir Kind das ich mich nur sah
das ich so schwach im Leben war.
Das ich dich verleugnete in meinem Herz
viel zu spät er kam, der Mutter Schmerz.

Hörst niemals die Vögel,
nur die Englein singen.
Wirst niemals mich zum Lachen
bringen.
Deines, das hätte können sein,
klingt tief in meine Seele hinein.
Bringt mich zum weinen
ein Leben lang.
Warum war ich der Verantwortung nur so bang.

Verzeih mir mein Kind
wenn du es kannst, dort
in Gottes Schoß,
Hätte meiner sein sollen,
wie konnt ich bloß.
Wie konnte ich über Sein bestimmen
in meiner falschen Not.
Nun sitz ich hier allein.
Und du bist tot.

Diese Zeilen schrieb ich, als ich um mein ungeborenes Enkelkind weinte....Christine Bouzrou, Anmerkung zum Gedicht

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