Heinz Säring
Stammkneipe
Hallo Hans
Deinen Brief hab ich erhalten,
hab auch vielen Dank dafür.
Hier ist alles noch beim Alten,
auch das I, das steht noch hier.
Gestern blieb ich einmal wieder
länger, als ich bleiben wollte,
morgens lag ich schwer danieder,
als ich aus dem Bette sollte.
Zwar gelingt's trotz Widerstreben
sich allmählich aufzuraffen,
doch was würd' man darum geben,
könnte man noch weiterschlafen.
Dann bereut man erst mal tüchtig,
dass es wieder so gekommen,
für die Zukunft wird sich richtig
echte Bess'rung vorgenommen.
- Zwar kann man nach ein paar Tagen
kurz mal nach dem Rechten sehn,
wird man doch ganz ohne Fragen
rechtzeitig nach Hause gehn.
Doch wie schnell vergehn die Stunden
bei Gesprächen, Bier und Witzen
und nach zehn bis fünfzehn Runden
hat man wieder einen sitzen.
Meistens folgen Knobelrunden;
macht nichts, wenn man auch verliert,
hat man sich nach drei, vier Stunden
erst mal richtig eingebiert.
Und in dieser feuchten Stimmung
ist es wieder mal passiert
und man kommt erst zur Besinnung,
wenn der Kellner abkassiert.
Man schleicht heimwärts ohne Sorgen,
fällt ins Bette müd und schwer.
Wenn bloß nicht am nächsten Morgen
der verdammte Wecker wär'!
Darum zieh daraus die Lehre:
trink drei Bierchen nur zum Wohl
oder - was noch besser wäre -
kündige dem Alkohol!
Das I war für rund 2 Jahrzehnte (1970 - 1990) für viele Chemnitzer (damals Karl-Marx-Stadt) so eine Art zweites zu Hause. Auch ich war dort ein nicht all zu selten anzutreffender Gast.
Das Gedicht stammt aus jener Zeit.Heinz Säring, Anmerkung zum Gedicht
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 12.01.2007.
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