Silvia Pree
Zerrissen
Dass es dir Leid
tut.
Schreibst du.
Und dass du das nicht wolltest.
Dass ich es erfahre.
Und von ihr.
Sie bedeutet dir nichts.
Nicht das Geringste.
Und zurückkommen soll ich auch.
Unbedingt.
Du sehnst dich nach mir.
So sehr.
Nach meinem lieben Gesicht.
Und meinem warmen, zärtlichen Körper.
Wir hatten doch so viel Spaß miteinander!
Das hast du unterstrichen.
Doppelt.
Kein Wort davon.
Dass ich dir zu dick war.
Immer schon.
Und dass du mich gedrängt hast abzunehmen.
Wirst du nicht langsam fett?
Die Frage klang lange in meinen Ohren.
Sehr lange.
Und sie tat weh…
Ich lege den
Brief beiseite.
Stütze den Kopf auf die Hand.
Und ich sehe sie vor mir.
Jung und brünett.
Und eine makellose Haut.
Keine Dellen.
Wie bei mir.
Und ihre Beine waren endlos lang…
Nun ja.
Nicht dass ich dich nicht gut kannte.
Nicht dass ich nicht wusste, wie du bist.
Und dass ich nicht deine erste Wahl war…
Ich war halt da.
Bereit für dich.
Hab dir alles verziehen.
Immer wieder.
Das Alleinsein.
Die Schläge.
Und die Kälte, mit der du mich gequält hast.
Mehr als mit allem anderen.
Und deine Lügen.
Die du mir erzählt hast.
Mit treuem Gesichtsausdruck…
Ich will dich
wieder sehen!
Du hast es geschrieben.
In Rot.
Und in Blockbuchstaben.
Und dass du mich anrufst.
Morgen.
Irgendwann am Nachmittag.
Ich weiß nicht mehr, wann.
Denn den Brief hab ich zerrissen…
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 06.02.2007.
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