Anette Esposito

Ode an den jungen Tag


Der junge Tag verlässt das Ruhelager,

verwebt am Horizont ein blaues Band.

Er schreitet in Gestalt noch etwas mager

und reicht der Nacht zum Abschied seine Hand.

 

Noch wandern zögernd Ruh’ genährte Stunden

im Schutz der Dämmerung am Wegessaum

wo fein geflocht’ne Träume, Nacht umwunden,

verlassen, bange ahnend Zeit und Raum.

 

Auf nassen Wiesen kriechen kalte Schleier

und schlängeln sich empor zum keimend’ Licht.

Es ruht im Schoß des Tals der kleine Weiher,

in dem das Morgenrot sich spiegelnd bricht.

 

Die frühen Stimmen wiegen sich im Wehen

der milden Lüfte ruhender Natur.

Erweckend zieht hindurch ein leises Flehen,

lässt bunte Farben folgen seiner Spur.

 

Bald werden zarte Düfte sich erheben

und wachsend atmen sie die Freiheit ein.

Im Zeitenflug sie alternd blass entschweben

und tauchen in Vergangenheit hinein.

 

Erwartend bilden sich wie Schaumeswogen,

die leisen Hoffnungen im Anbeginn.

Oft fühlen sie am Abend sich betrogen

und treiben im Enttäuschungsmeer dahin.

 

Ein leises Mahnen drängt mich in Gedanken,

ergreifend nehme ich es in Gewahr.

In scheuer Angst will’s sachte vorwärts wanken,

als bürg’ der neue Tag in sich Gefahr.

 

Sich dehnend streckt er seine schwachen Glieder,

verschenkt mit reinen Händen frischen Mut.

Erbauend singt er alt bekannte Lieder

und seine Stimme klingt verheißend gut.

 

Besinnend lasse ich ihn still gewähren,

sein Strahlen tränkt den wunden Herzensrand.

Er will mir neu sein Wesen heut gebären,

das gestern ich zu deuten nicht verstand.

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