Karl-Heinz Fricke
Der Krüppel
Verloren auf seinen Stecken gestützt
schaute er in den hellen Tag.
Alles klagen ihm nichts nützt,
ihm auch niemand zu helfen vermag.
Er ist stetig sehr verbittert,
wenn er durch die Straßen zittert.
Oftmals bleibt er schnaufend steh'n,
schwierig ist das Weitergeh'n.
Er ist nicht gerne im Gedränge,
denn die große Menschenmenge
beachtet ihn nur mitleidslos:
'Was macht der auf der Straße bloß ' ?
Sein Holzbein knarrt bei jedem Schritt,
das man ihm einst verpasst.
Seitdem hat er es gehasst,
dass er marschierte fröhlich mit.
Und als es endlich Frühling war,
da wurde ihm mit Schmerz gewahr,
was kann ich denn als Krüppel tun,
die meiste Zeit kann ich nur ruh'n.
Der Staat hat ihm eine Rente gewährt,
die nur notwendig ihn ernährt.
Der Dank des Vaterlandes sozusagen,
warum nur muss er ständig klagen ?
Er empfängt auch manchen Stoß,
"Entschuldigung", hört er dann bloß.
Er setzt sich auf eine Bank,
etwas Ruhe, gottseidank.
Ermüdet sinkt er darauf nieder,
die Kraft ist mal zu Ende wieder.
Ein kleiner Hund mit nur drei Beinen
tat sich dort mit ihm vereinen.
Grad, als fühle das arme Tier,
dieser Mensch, der passt zu mir.
Er streichelte das Fell der Töle
und erkannte die verwandte Seele.
Karl-Heinz Fricke 18.02.2007
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 18.02.2007.
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