Karl-Heinz Fricke
Kurven
Ein Mensch, der in den Bergen wohnt,
wird's Schlangenfahren bald gewohnt.
Bremsen muss er oft und viel
bis er angelangt an seinem Ziel.
Wer diese Vorsicht nicht bedacht,
bei dem hat es gewiss gekracht,
wenn er um eine Kurve fegt,
dass sich jeder Halm bewegt.
Immer vorausseh'n, immer denken,
nicht vergessen, gut zu lenken,
stets in den Kurven überlegen,
ein Wagen kommt dort meist entgegen,
gewöhnlich an der engsten Stelle,
man fährt dann besser nicht sehr schnelle.
Oskar hatte was Schlimmes verpatzt,
da hat er eilig die Kurve gekratzt.
Sein Brötchengeber war außer sich,
und seine Luise schämte sich nicht,
als ihr Gatte still und leise
die beiden erwischte in umschlungener Weise.
Kurvenreich ist Marianne,
schlank und rank wie eine Tanne.
Die Männer drehn sich nach ihr um,
und sie weiß genau, warum.
Doch kümmert es sie keinen Schmarren,
dass sie pfeifen und lüstern starren.
Es macht ihr nicht das Geringste aus,
denn sie hat einen Mann zu Haus,
der zwar nicht pfeift und starrt,
aber sonst ihr alles richtig macht.
Karl-Heinz Fricke 11.03.2007
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 11.03.2007.
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