Heinrich Waegner

Frühling

 
Thema des Monats: Frühling 

 

 

Frühlings-Haiku 

 

die Welt atmet grün

vergessene Weißorte

erinnern Eiszeit

 

 

 

Frühling

 

In lerchenhohen Himmeln kribbelt Blaulichtwind.

Wege warten im ersten Gras unter sonnengrünem Geäst,

wo angesichts der Strotztulpen und gelben Bienenbechern

verstimmte Schneeglocken abläuten.

 

Blattpflüge brechen die Erde

und Sprosseggen bohren sich zur Luft.

Lichtflaum, verfangen in Blüten von morgen,

tupft Rosa, Lila, Rot ins Seidenweiß.

 

Warten war die Sicherheit,

dass es zu warten lohnt.

Nun wächst die Zeit

Sichtbar und ganz von selbst

und keimt und blüht und fruchtet.

Leben halt.

 

 

 

Ein neues Jahr

 

In lerchenhohen Himmeln

kribbelt Blaulichtwind.

Wege warten im ersten Gras

unter sonnengrünem Geäst,

wo verstimmte Schneeglocken abläuten,

angesichts der Strotztulpen

und gelben Bienenbechern.

 

Blattpflüge brechen die Erde

und Sprosseggen bohren sich zur Luft.

Lichtflaum, verfangen in Blüten von morgen,

tupft Rosa, Lila, Rot ins Seidenweiß.

 

Warten war die Sicherheit,

dass es zu warten lohnt.

Nun wächst die Zeit

Sichtbar und ganz von selbst

und keimt und blüht und fruchtet .

Leben halt.                                  

 

 

Morgen

 

Das Meer

gibt noch die Nacht nicht frei   [hat sich die Nacht bewahrt]

und badet grundlos

tief im Blau

 

 
 
    Traum

 

Ein Morgen aus Kirschblütenfedern

Spannt die Hautsegel

Und fest schneidet das Ruder

den Tag wie einen frischen Laib

Der Himmel bemalt die Welt

mit Duft und Lächeln

und singend lichtet sich das Sein

 

 

 

Frühlingsabend

 
 

Der Wind krault Sternenhimmel

und frisiert mit Wellenkämmen alle Blütenmeere

bevor sie versanden

unter den Lidschatten der Wolken

und den Pinsellinien der Jets

die wie Fadenkreuze

Striche durch die Himmelsrechnung ziehen

 

 

 

 

Das Jahresvergehen


Der Frühling, opferbereit aus seiner Verspätung aufgeschreckt,

übersprang sich selbst
 
und machte sich vor Eintreffen schon aus dem Staub.
 
 
Der Sommer vernachlässigte sich und räumte unbemerkt das Feld,

verspätete sich zu einem Gastspiel ohne Heimvorteil

und holte sich nie wieder ein,

als ginge ihn das Wetter einen feuchten Schmutz an.

 
Aber auch der Herbst nahm sich das Leben

nach nur kurzer Blütezeit

und machte die Mücke.

 
Da hatte der Winter auch keine Lust mehr

in die Niederungen des Mittelmaßes hinein zu schneien

und so verzieht sich sogar noch der Winter.

Er blieb dem Wetter einfach fern.

 
      Was soll da noch kommen,

wenn alles nur vergeht?

 

 

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