Volker Lahmann-Lammert
Zielfernsteuerung
Meine Eltern zu besuchen,
wurd's allmählich wieder Zeit.
und für Muttis Himbeerkuchen
schien mir auch kein Weg zu weit.
Leider bin ich umgezogen,
wie komm ich von hier dorthin?
Geographisch, ungelogen,
fehlt's an Orientierungssin.
Straßenkarten kann ich lesen,
hab damit viel Zeit verbracht.
Doch bin niemals dort gewesen,
wo's ursprünglich angedacht.
Hab damit anstatt der vielen
Orte, das bleibt mir suspekt,
keines von den Wegeszielen,
doch Amerika entdeckt.
Wer das Leben selbst nicht meistert,
kauft sich heute ganz bequem,
Elektronik, die begeistert.
Ein Navigationssystem.
Sonst für vieles Neue spröde,
les ich dankbar ein Plakat:
"Kauf mein Freund, sei nur nicht blöde!"
Und so kam ich bald in Fahrt.
Hab den Zielort eingegeben.
Zwischenstop? Was schreibt man hin?
Um kein Unglück zu erleben,
kam mir "Pissen" in den Sinn.
Auch mein "Navi" hat's verstanden.
Toll! Denk ich, was das so kann...
Jedoch kam ich statt zu pinkeln,
prompt in Sachsen-Anhalt an.
Diesen Ort selbst zu erleben,
hat ganz sicher einen Sinn,
will man sich mal übergeben;
sonst ist er kein Hauptgewinn.
Fast vierhundert Kilometer
trennten mich jetzt von zuhaus.
Und ich zog dem schwarzen Peter,
TomTom, nun den Stecker raus!
Schon am übernächsten Morgen,
kam ich bei den Eltern an.
Musste mir das Geld noch borgen,
für den Rückweg. Mit der Bahn.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 16.03.2007.
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