Glockenläuten, vom Kirchturm hallend,
Frauen, die Gewänder im Winde wallend,
Männer, stumm, gekleidet in feinen Sachen,
nur Gemurmel, kein Reden oder Lachen.
Wartend vor dem großen schwarzen Tor,
stehen viele Menschen respektvoll davor.
Der Kopf in Trauerandacht tief gesenkt,
niemanden wird hier ein Lächeln geschenkt.
Die Musik beginnt nun zu spielen, leise,
und begleitet den Toten auf der letzten Reise.
Die Träger tragen die geschmückte Totenkiste,
es läuft nun alles ab nach Plan und Liste!
Der Trauerzug nun langsam schreitet,
der Pfarrer nun hier die Masse leitet,
geht man dem Sarge feierlich hinterher,
für einige ist dieser Gang sehr schwer!
Bei Trauerreden, so lieb und nur charmant,
geben sich die Hinterbliebenen nun die Hand.
Es wird nun so vieles gesagt und beschrieben,
er war nur gut, nie falsch oder hintertrieben.
Er war die Stütze, die Freude und auch das Glück,
jeder denkt nur in Liebe an den Verstorbenen zurück.
Er war beliebt, respektiert und geachtet von allen,
ihm gebührt eigentlich ein Platz in heiligen Hallen.
Doch so perfekt war er sicher nicht,
aber viel heller brennt ein jedes Licht,
so wird es zumindest auch empfunden,
ist man unwiderruflich verschwunden!
Viele die da nun am Rande des Grabes stehen,
hat der Tote im Leben schon lange nicht mehr gesehen,
sie scherten sich nicht um ihn als er noch am Leben war,
sie vergaßen ihn schon lange Zeit, Jahr um Jahr.
Viele sind gekommen als Gast auf seiner letzten Reise,
erinnern sich nur mehr flüchtig an ihn und ganz leise,
man macht es halt weil es die Gesellschaft so will,
man geht nur hin und verhält sich dabei ganz still.
Es könnt doch jemand etwas fragen,
wie und wo die Gemeinsamkeiten lagen,
oder wann man zuletzt mit ihm gelacht,
oder was man sonst zusammen gemacht.
Die einen trauern, ganz tief und voller Schmerz,
die andern fühlen nicht einmal ein Leid im Herz.
Für die einen war der Tote ein Teil von ihnen,
die anderen wollen nur schnell von dannen ziehen.
Die einen verzehrt ihr Schmerz und klagen,
den anderen keine Gewissensbisse plagen,
Die einen werden den Verlust nicht überwinden,
die anderen können kein Gefühl dabei empfinden.
Hinunter, in der Erde weichen, dunklen Schoß,
gleitet der Sarg, und wir fragen uns bloß,
gibt es jemals, irgendwann ein Wiedersehen?
Werden wir einmal wieder voreinander stehen?
Die Erde verdeckt nun das letzte Zeichen,
und auch wir beschreiten einst den Weg, den gleichen,
auch wir werden einst zu Grabe getragen,
und andere werden nach dem Sinne fragen!
Einst ruhen auch wir in dieser letzten Weise,
und fraglich bleibt ob dies ein Ende oder eine Reise,
fraglich auch ob so viele kommen werden,
und wie es dann aussieht hier auf Erden.
Die Vögel werden weiter zwitschern und singen,
der Postbote weiter die Werbung und Briefe bringen,
die Autos werden weiter hupen und auch fahren
alles wird so sein wie bereits seit vielen Jahren.
Kaum einer wird unseren Abgang wirklich entdecken,
weiter werden sich die Kinder hänseln und necken,
unberührt weiter geht der Lauf der Welt,
man wird fast nicht merken dass einer fehlt.
Bald geht dann für jeden das Leben weiter,
bald lacht man wieder und ist auch heiter!
Bald ist man wieder in des Lebens Lauf,
mal geht’s runter und dann wieder rauf.
Während in der Erde unser Leib zerfällt,
weiter die Sonne die Erde erhellt,
weiter auch die Blumen blühen und duften,
weiter auch die Menschen schuften.
Sei nicht traurig und verzweifle nicht,
geh hinaus in Natur, Luft und Licht,
freu dich deines jetzigen Lebens,
genieße den Lohn deines Strebens!
Vertrau nicht auf eine andere Welt,
genauso wenig wie auf fremdes Geld!