Gerhard P. Steil

Der Gärtner in der Einflugschneise

DER GÄRTNER IN DER EINFLUGSCHNEISE

Der Gärtner in der Einflugschneise
Lebt in schönster Harmonie
Manchmal sind die Flieger leise
Meint er voller Ironie.

Er hat den Rummel nie verstanden
Um F.A.G. und Landebahn *
Natur ist doch genug vorhanden
Wozu der ganze Umweltwahn.

Wer wird denn mit Tomaten werfen
Schließlich ist man von dem Krach
Abgesehen von den Nerven
Früh am Morgen schneller wach.

Der Nachbar lässt sich gar nicht stören
Links und rechts schon lange taub
Kann er überhaupt nichts hören
Und fegt in aller Stille Laub.

Dem Gärtner ist es eine Wonne
Wie ihm schon von weitem schien
Findet er auf seiner Tonne
Jede Menge Kerosin.

So hat er dann auf der Parzelle
Gut bewacht und eingezäunt
Super-Plus für alle Fälle
Unser alter Gartenfreund.

Und außerdem - so kurz vorm Landen
Denkt der Gärtner ganz verschmitzt
Wäre doch - sofern vorhanden
Schnell ein wenig Gift verspritzt.

Vor und nach dem Würstchengrillen
Könnte so der Stahlgigant
Nebenbei das Unkraut killen
Meint er mit viel Sachverstand.

Zwischen Grill und Gartenhacke
Folgte gleich der nächste Schritt
Verwerten der Touristenkacke
Sobald sie aus der Luke glitt.

Frischer Dung mit bester Würze
Landet so im freien Fall
Auf des Gärtners Arbeitsschürze
Oder auf dem Overall.

Der Alte wird sich kaum beklagen
Er lebt von seiner Fantasie
Unaufhaltsam sind die Plagen
An eine Wende glaubt er nie.

Der Gärtner nippt an seiner Pfeife
Lehnt sich tief entspannt zurück
Genießt den Klang der Warteschleife
Und gönnt der weiten Welt sein Glück.

* Die FAG gibts lang nicht mehr – die FRAPORT macht das Leben schwer

Hallo, Freunde der Dichtkunst,

"Der Gärtner in der Einflugschneise" ist das Ergebnis reiner Frustbewältigung. Nur wer einen Sommer lang dem Lärmterror hilflos ausgeliefert war, kann nach empfinden, was es bedeutet in der Nähe eines Großflughafens zu leben.
Wenn im Abstand von 20-30 Sekunden ohrenbetäubender Lärm jede Unterhaltung verhindert,
wenn Wohngebiete in ca 230-280 Meter Höhe überflogen werden (eine Situation, in der im benachbarten Ausland eine Umsiedlung tausender Menschen zwingend vorgeschrieben ist),
wenn der unmittelbar bevorstehende Neubau einer Landebahn den letzten Rest eines Erholungswaldes zerstört,
wenn die betroffene Bevölkerung ohnmächtig erleben muss, wie ihre Lebensqualität zu Gunsten eines fragwürdigen wirtschaftlichen Fortschritts vernichtet wird,
wenn 20 Jahre zurück liegende Politiker-Versprechen nicht das Papier wert sind auf dem sie geschrieben wurden
und wenn dann zu guter letzt persönliche Umstände eine Flucht aus einer lebensunwürdigen Wohnsituation verhindern, dann wird klar, dass es Menschen gibt, die entweder verrückt oder zum Satiriker werden.

In diesem Sinne, der Gärtner aus der Einflugschneise
Raunheim, im Februar 2002
Gerhard P. Steil, Anmerkung zum Gedicht

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