Marionette

Jemand zieht an meinen Fäden,
Ich selbst kann mich nicht mehr erheben.
Kann nichts mehr selbst entscheiden,
der an meinen Fäden lässt mich stumm leiden.
Wer gibt meinem Leben einen Sinn
und wer zeigt mir wer ich wirklich bin.

Ich leb in seinem Land,
Ich bin die Marionette in seiner Hand.
Muss Tanzen nach seiner Lust,
und in mir wächst mehr und mehr der Frust.
Um mich liegen tausen Ketten,
wann komm wer um mich zu retten?

Ich tanze durch den Wald
Doch ich soll finden eine Scheere schon sehr Bald.
Er hält die Fäden fest in der Hand,
Hinter den Bäumen seh ich das wunderschöne Abendland.
Die Sehnsucht in mir ist so stark,
Spüre sie bis ins Knochenmark.
Ich will endlich frei sein,
Sein Herz ist hart wie Stein,
er sieht es nicht ein.

Ich lasse mir nichts anmerken,
Und das soll schon sehr viel bewirken.
Tanze immer weiter,
Bermerken tut er nichts mein Fadenleiter.
Tanze immer näher zu der Scheere,
Der Fadenleiter doch sieht ins Leere.
Bald schon ist er so allein,
Und niemand mehr wird denken er wäre rein.
In meinem Kopf mal ich es mir aus,
Will endlich aus seinen Fängen raus.

Bin der Scheere jetzt so nah,
Doch sie verschwindet bevor ich sie richtig sah.
Die Fäden halten mich zurück,
Es wär nur noch ein kleines Stück.
Meinen Fadenführer seh ich nicht,
Und auch die Sonne verschwindet mit ihrem Licht.
In mir erwacht ein trübes Gefühl,
und um mich herum wird es kühl.
Was soll das hier,
wo ist sie hin seine begier.

Das Gefühl in mir wird deutlicher,
Und auch so vermutlicher.
Etwas hält mich davor zurück,
Wo ist es hin das freiheitsglück.
Was macht mein Fadenführer nun mir mir.

Ich kann ihn nicht mehr sehen,
Kann aber auch nicht einfach gehen.
Ich kann ihn nicht mehr hören,
Will er mich jetzt ganz zerstören.

Plötzlich wird mir das alles so klar,
Der verdammte Fadenführer, das bin Ich!

Ich muss mich selbst schnell überwinden,
um mich nicht zugrunde zu schinden!

Ich selbst leg mir die Ketten an.

Niemand anderes trägt Schuld daran,
man denkt es nur ab und an.

 
 

© Nina Tetzlaff