Annemarie Hülsmann

Mon chérie

 
Eines Abends stand Herr Werner
vor einem Schaufenster des Schmuckladens Baré,
schon fünf Minuten wartete er
neben dem kleinen Stadtcafé.
Die Hand durch die Frisure glitt,
die der Friseur ihm kurz zuvor schnitt,
den Anorak noch mal glatt gestrichen,
die Blicke auf die Kirchuhr wichen.
Minuten um Minuten zogen sich dahin,
wie ein Kaugummi,lang und länger,
nervös und aufgewühlt war er In`drin
und außen wurd`er immer bänger.
Die Leute auf den Stühlen saßen,
Sauerkraut mit Würstchen aßen,
ihn musterten mit stech`nen Blicken,
als wollten sie ihn zum Anwalt schicken.
Herr Werner wippte auf und ab,
sah die Straße weit hinab
und dann enttäuscht wieder auf die Uhr,
der Zeiger auf zehn nach achte fuhr.
Ärgerlich und leicht verwirrt
Herr Werner durch die Straße irrt`.
Schon zwanzig Minuten starrte er hier
ins Schaufenster,ganz leis`und schier.
Da fasste sich Herr Werner den Beschluss
nach Hause zu fahren mit dem Bus.
Doch als er gerade gehen will,
hört er eine Stimme schrill:
"`s tut mir Leid,ich komm`so spät,
wenn die Ampel doch umschalten tät!"
Alle Frust und Sorgen war`n vergessen,
war er doch so von ihr besessen.
So gingen sie in ein Restaurant
des guten Hauses Brailon.
Besten Wein gab`s zum komfortablen Menü dazu,
es war ja schließlich ihr erstes Rendez-vous.
Sie unterhielten sich mehr und mehr
und mochten sich bald beide sehr.
So nahm sich Herr Werner beim Abschied ein Herz
und fragte beim Auspusten der Kerz`
ob sie was vorhätt` am Wochenend`,
er ein zweites Treffen super fänd`.
"Am Samstag zu Morgenzeiten,
willst du mich dann beim Shoppen begleiten?"
Am Samstagmorgen holt` er sie
mit seinem Wagen,so früh wie noch nie.
Die Stunden zähneknirschend vergingen,
doch er konnt` sich nicht mehr darum ringen,
schleppt` er Tüten hin und her,
nach jedem Laden war`n es mehr.
Nach Stunden hatte er`s dann geschafft,
Herr Werner sich auf`s Sofa rafft`.
"Wie anstrengend können Frau`n nur sein?",
denkt Herr Werner in sich hinein.
Und doch hat der Tag etwas gebracht,
hat er eine Dame doch glücklich gemacht.
Nach einem gemütlichen Abend zu zweit
grinste Herr Werner in Zufriedenheit.
Am nächsten Tage trafen sie sich am See,
wie jedes Paare eh` und je.
Nach drei Tagen,in denen er um die Liebe gekämpft hatte,
schlug endlich der große Tag,
denn nachdem er soviel ertragen hatte,
sie in seinen Armen lag.
Auch wenn die Tage anstrengend waren ferner
sollte sie doch wissen,
dass er die spätere Frau Werner
niemals wollte missen.

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