Karl-Heinz Fricke
Laut und leise
Gedämpfte Laute, ziemlich leise,
sind des Ohres Lieblingsspeise.
Darinnen es ganz seltsam klingt,
wenn "Herr Tinnitus" Lieder singt.
Motorenbrummen überall,
weithin hört man ihren Schall.
Jemand hämmert wild und laut,
schmerzhaft, wenn er auf den Daumen haut.
Im Walde hört man Büchsenknall
und des Echos Widerhall.
Ein Rehbock durch das Dickicht bricht,
zum Glücke aus des Jägers Sicht.
Im Bergwerk ist es selten leise,
Loren rattern über Gleise.
Stetes Bohren im Gestein,
denn die Sprengung,die muss sein.
Auf dem Schulhof lärmen Kinder,
auf der Weide stampfen Rinder,
im Stalle grunzt das Schwein,
Verwundete um Hilfe schrein'n.
Dröhnend zieht der Jet die Bahn,
Ruder quietschen im alten Kahn.
Im Theater ist ein Akt zu Ende,
man hört das Klatschen vieler Hände.
Auf dem Sportplatz geht es rund,
der Schuß, der war ein Riesenpfund.
Er traf die Latte, nicht ins Tor,
Das kommt nicht alle Tage vor.
Der Festzug ist zwei Meilen lang
mit Hörner -und Trompetenklang.
Es wird marschiert, dabei gesungen,
und geschrie'n aus vielen Lungen.
Im Discoschuppen lauter Krach,
manche Nerven werden schwach.
Wenn das die alten Meister hörten,
sie sich ganz bestimmt beschwerten.
Bomben heulen, Raketen zischen,
Kanonen ballern noch dazwischen,
Bäume bersten, Häuser brennen,
schreiende Bewohner rennen.
Fridolin liebt braune Bohnen,
unter ihm zwei Tantchen wohnen.
Sie wundern sich, wenn in der Nacht
es über ihnen dauernd kracht.
Karl-Heinz Fricke 12.04.2007
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 23.04.2007.
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