Geisterfahrt

Eisglatt wie die Alltagslügen sind die Strassen,
ich fahre durch mein Leben,
auf gefährlichen Straßen.
Immer schneller wird die Fahrt,
rasend zieht das Leben vorbei,
an mir vorbei.
Überholt mich mein eigenes Leben ?
Oder kommt es mir entgegen?
Einbahnstraße.
Ein Geisterfahrer!
Ich?

Tief sind die Spuren im Asphalt,
meines Lebens -
meiner Seele ?
Asphaltseele -
hart und schwarz,
vom Frost aufgerissen,
notdürftig geflickt,
holprig, ausgefahren,
abgenutzt -
Umleitung!
Wohin?

Die Abzweigung übersehen,
an der Ausfahrt vorbei gerast.
Sackgasse!
Umkehrstelle, Wendepunkt,
doch -
wo ist der Wegweiser,
finde die Straßenkarte nicht,
im Durcheinander,
in der Unordnung.
Pannendienst?

Langsamer wird die Fahrt,
ruhiger das Leben,
Bedachtsamkeit, Rücksicht -
worauf ?
Auf wen ?
Auf mich -
oder auf die Anderen?
Warum?
Was ist wichtig?
Das Ankommen -
oder das Auto -
der Schein -
Hochglanzlack!

Beulen im Blech,
Rost unter dem Lack,
Knirschen im Getriebe,
Aussetzer des Motors,
oder der Gedanken?
Schrottplatz - 100 Meter!
Seelenschrott -
Schrottseele?
Verschrotten und aus!
Du musst!
Weiterfahren -
ankommen -
das Ziel erreichen!
Wozu?

Noch 1.000 Kilometer,
oder Jahre?
Müde!
Auf der Fahrt ermüdet,
vom Leben ermüdet,
Lebensmüde?
Des Lebens müde?
Schlaf, vergessen, ausruhen.
Oder den Schlaf vergessen?
Warum ausruhen,
warum zu Kraft kommen.
Warum?

Weil irgendwo im Asphalt,
irgendwann ein Riss entsteht,
sich mit Erde füllt,
und eine Blume wächst.
Eine Blume -
ist es wert weiter zu fahren,
gibt vielleicht den Sinn,
für 1.000 Kilometer.
Oder für 1.000 Jahre.
Ob ich sie finde -
ob ich sie bemerke -
oder fahr ich daran vorbei,
blind
eilig
hastig?
Nenn ich sie
Liebe ???