Norbert Wittke
Brillenjubiläum
Vor vierzig Jahren bekam ich die erste meiner Brillen,
vorher sah ich immer etwas verschwommen diese Welt.
Trotzdem trug ich sie nur mit starkem Widerwillen,
denn die neue Sichtweise machte mich beklommen.
Das neue Sehen brachte doch die Gefahr,
alle Fehler besser für mich zu erkennen,
nichts blieb seit dem wie es einmal war,
alles ließ sich über die Augen ins Hirn einbrennen.
Doch was nutzt alles im richtigen Sinne sehen,
wenn man aus neuer Schärfesicht nichts ändern kann?
Wie soll man dieses alles nur für sich verstehen?
Die Augen bleiben für alles der Verbindungsmann.
Sie wurden mit den Jahren immer etwas schlechter,
so kamen neue Gläser, neue Gestelle öfter dran.
Doch komme ich mir immer wieder vor wie ein Spiegelfechter,
denn trotz Weit- und Kurzsicht kam alles nur verschwommen an.
Ohne Brille sehe ich nur aus meiner Sicht verschwommen
und käme niemals an irgendein gewünschtes Ziel.
Ich würde nie den richtigen Weltendurchblick bekommen,
und Blinde Kuh wäre für mich nicht nur ein Kinderspiel.
So bleibt die Brille immerzu auf meiner Nase ohne Klage,
nur nicht wenn ich mich lege nachts zur Ruh.
Beim Träumen stellt sich dann für mich die Frage,
ist nichts von dieser Welt zu sehen ein Tabu?
18.05.2007 Norbert Wittke
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 18.05.2007.
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