Sarah Maria Koban

Das springende Kondom

Monoton setzt sich die Maschine in Bewegung
Tack-Tack Tack-Tack Tack-Tack
In meinem Hirn erfriert jede Regung
Tack-Tack Tack-Tack Tack-Tack

Die Haut meiner Hände ist rissig
Die Kommentare der Vorarbeiterin bissig
Die Witze des Monteurs sind dreckig
Der Boden ist schlecht geputzt ...fleckig.

Ich kann mir ein Grinsen nicht verkneifen
Manch einer kann es nicht begreifen
Dass eine Frau mit meinem Intellekt
Sich in einer Kondomfabrik versteckt

Ein Kondom springt aus der Maschine
Und lächle brav während ich diene
und denke so ganz still im Geiste
Jedem das seine - MIR das Meiste!

Ich habe einmal für ein Jahr in einer Kondomfabrik gearbeitet. Dieses Gedicht schildert ein paar Eindrücke. Die Arbeit war sehr monoton, doch wenn man einmal eine Weile gearbeitet hat, drifteten die Gedanken ab und man dachte über alles Mögliche und Unmögliche nach.
Meist wurde man dann von den schmutzigen Witzen unseres Monteurs wieder in die Realität geholt, oder wenn die Vorarbeiterin meinte, sie müsste die Leute schikanieren.
Es war nur eine Übergangslösung, bis ich einen besseren Job fand, deshalb ließ mich das bisweilen schlechte Betriebsklima kalt und ich musste über so viel Gehässigkeit und Provokation nur noch müde lächeln, denn die Kündigung befand sich schon auf dem Weg ins Personalbüro.
Sarah Maria Koban, Anmerkung zum Gedicht

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