Herr, ich teilte mir mein Leben
gut in Dienst und Freizeit ein,
wollt‘ manch Schönes auch erleben
und war stolz aktiv zu sein.
Oft dacht‘ ich: mit meinen Stärken
wär‘ ich wichtig als Person
und Erfolg in meinen Werken,
glaubt ich, wär‘ mein eig‘ner Lohn.
Deshalb wollt‘ ich viel erbringen,
doch mein Leisten war nichts wert.
Vieles tat mir nicht gelingen,
manches schien auch grundverkehrt.
Häufig hinderten mich Schranken,
stoppten mich im Weitergeh‘n,
so dass Mut und Kraft versanken
willenlos im Unversteh‘n.
Da erschien mir all mein Sinnen
nutzlos und von Sorg‘ gequält.
Als ich suchte zu entrinnen,
hat man mir von dir erzählt.
Plötzlich glichen meine Zeiten,
die ich lebte ohne dich,
einem Buch mit vielen Seiten,
dessen Schrift im Licht verblich.
Nun gedacht' ich dem Bestreben,
meiner Sorgfalt in der Pflicht
und die Last in meinem Leben,
die mir nahm das Gleichgewicht,
auch die Stunden voller Sorgen,
wie dem bösen Traum der Nacht,
wenn ich jedesmal am Morgen
bin erleichtert aufgewacht.
Herr, nun weiß ich, dass mein Trachten
war nur Haschen nach dem Wind
und ab heute will ich achten
deine Weisung, als dein Kind.
Als dein Bote will ich zeugen,
weil du mich als Sünder liebst,
dankend meine Knie beugen,
dass du meine Schuld vergibst.
Will den neuen Anfang wagen,
meine Wege mit dir geh’n,
denn du wirst mich weitertragen,
bleib ich kräftelos auch stehn.
Möcht‘ von deiner Gnade singen
und so leben wie du willst,
jetzt dir Herz und Hände bringen,
dass du sie mit Segen füllst.