Anna-Luise Franke

Verbellt

Gehst du mich vor die Hunde,
geh ich dir unter die Haut
und bleib dort 48 Stunden –
dafür bist du nicht gebaut.
Wenn deine Beine brechen
Und ich immer noch wach lieg,
wovon sollen wir dann sprechen
war es Missbrauch, war es Krieg?
 
Denkst du dir eine Entschuldigung aus? -
An deiner Haut liegt kein klarer Gedanke.
Was sagen wir der Alten aus dem Nachbarhaus?
Welche Erklärung für die gebrochenen Schranken?
Anfassen – okay
Berühren ist nicht drin,
das tut vielleicht weh,
doch wir nehmen es hin.  
 
Gehst du mich vor die Hunde,
zünd ich dich hellweiß lodernd an,
nur dazu hab ich dich gefunden,
damit ich an dir verrückt werden kann.
Du weißt, dass ich gut wär,
aber ich trau mich nicht, nach Sex zu fragen,
darum gib deine Haut her,
du wirst sie danach nie wieder tragen.  
 
Kannst du nach einem Fluchtweg suchen?
Dein Herzschlag raubt mir die Orientierung.
Lass uns Interkontinentalflüge buchen,
erfind einen Unfall für die Versicherung!
Ich kann dich ratlos sehen,
die Schuhe ungebunden,
du fragst wohin wir gehen –
wir gehen mich vor die Hunde.  
 
Eine Geschichte für jeden blauen Fleck,
den ich dir nicht beißen sollte.
Für jede Bedrohung ein Versteck,
für jede Langeweile Revolte.
Kannst du ein Alibi erfinden?
Unter deinen Augen fehlen mir Worte.
Lass uns morgen früh verschwinden,
an ungefährlichere Orte.  
 
Die Leute reden schon -
„Berühren ist nicht drin!“,
der Satz schon gewohnt,
immer noch ohne Sinn.
Ich kann mich stolpern sehen,
noch diese eine Runde
und was wird dann geschehen? -
Du gehst mich vor die Hunde.
 

Geschrieben mit Unterstützung von: http://youtube.com/watch?v=9pKujuTgtL0&mode=related&search=
Unbedingt hören.
Anna-Luise Franke, Anmerkung zum Gedicht

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