Richard von Lenzano
Zeit
Ich bin Pensionär,
also habe ich Zeit.
Mit meinen dreiundsechzig Jahren
ist mein Leben noch nicht um,
ich habe noch Jahre vor mir.
Die verronnen Jahre aber,
haben die meiste Zeit meines
Lebens gekostete.
In der Kinder- und Jugendzeit
wollten die Stunden und Tage
teilweise nicht vergehen,
sie schlichen einfach so dahin,
man erlebte unendlich viel und
man sehnte sich von einem Jahr
zum anderen - denn
man hatte ja noch so viel Zeit.
In der Schul- und Lehrzeit
nahmen die Jahre schon Tempo auf,
innerhalb kürzester Zeit hatte man
den Schulabschluss geschafft
und befand sich in der Ausbildung.
Man hatte Spaß und kostete ihn aus
da man auch etwas erreicht hatte,
es war noch genügend Zeit vorhanden.
Man heiratete, gründete eine Familie
und erster Nachwuchs stellte sich ein.
Es waren wunderschöne Zeiten
in denen die Kinder heranwuchsen,
sie waren behütet und umsorgt
und machten uns viel Freude.
Ihr Sonnenschein tat uns gut, aber -
die Zeit fing an - schneller zu laufen.
Inzwischen sind sie bereits aus dem Haus
haben selbst schon Kinder und an
deinen Enkeln kannst Du die Zeit ablesen,
die bereits vergangen ist.
Irgendwann fingst du an, zu sinnieren,
und über die vergangene Zeit nachzudenken.
Du hast keine Erklärung, stellst aber fest -
die ganzen verflossenen Jahre sind weg.
Jetzt in meinem Ruhestand sagen mir
mein Gefühl und mein Verstand:
„Alterchen, Du bist nicht mehr der Jüngste,
du hast einfach schon zuviel Zeit verbraucht.
Nutze die noch verbleibende Zeit,
genieße jede Stunde und jeden Tag,
damit Du einst getrost sagen kannst:
Meine Zeit ist nun leider um –
aber sie war wunderschön.
Richard von Lenzano
© 06/2007
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 17.06.2007.
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