Anette Esposito

Das Telefon


Verzweiflung im Herzen, bringt langsam mich um.

Kein Telefon läutet – warum bleibt es stumm?

Seit Tagen erhoff ich, dass laut es ertönt

in kräftigem Schrillen, so bin ich’s gewöhnt.

 

Kein Mensch will mich sprechen, was ist nur gescheh’n?

Ich kann das nun wirklich nicht wirklich versteh’n.

Ich sitz‘ auf dem Sofa und starre es an:

„Nun klingel schon endlich, ich gehe auch ran.“

 

Doch scheint es, als würde es mich ignorier’n.

Bestimmt will’s mich ärgern, vielleicht provozier’n.

Soll ich es verschmähen, ist’s das was es will?

Noch immer steht’s schweigend, verhält sich ganz still.

 

Jetzt lass‘  ich’s links liegen! Das hat’s nun davon!

Ich tu so, als wäre egal mir sein Ton.

Erheb‘ mich vom Sofa, beachte es nicht.

Interessenlos zeig ich ihm kurz mein Gesicht.

 

Nun sing ich ein Liedchen, wie Lili Marleen,

bleib trotzdem in Nähe des Telefons steh’n,

schiel‘ lauernd hinüber, zum Sprunge bereit.

Wenn’s plötzlich doch klingelt, hab ich es nicht weit.

 

Es packen mich Zweifel, erfassen mich kalt.

Hab ich meine Rechnung auch vollends bezahlt?

Doch bin ich mir sicher, die Mahnung blieb aus.

Weshalb nur erreicht mich kein‘  Anruf im Haus?

 

Nur meine Gedanken berühren es nicht.

Ich werde gleich wütend, weil’s nicht mit mir spricht.

Schon übernervös lauf ich hin und auch her.

Es gar nicht beachten, fällt sichtbar mir schwer.

 

1. Variante

Nun reicht es! Hab endlich die Nase jetzt voll

und geh zu ihm rüber mit wachsendem Groll.

Gezielt greif ich nun nach dem Hörapparat

und halt ihn an’s Ohr, wie ich’s immer schon tat.

 

Ein Schrecken erfasst mich, ich werde ganz blass.

Auf einmal versickert mein tödlicher Hass.

Die Stille im Hörer, die schweigend bedroht,

lässt rasch mich erkennen: die Leitung ist tot.

 

2. Variante

Nun reicht es! Hab endlich die Nase jetzt voll.

Ich werd‘ es verachten mit wachsendem Groll.

Nie wieder mehr nehm‘ ich dies‘ Ding in die Hand,

werf‘ weg es zum Abfall mit wachem Verstand.

Entschlossen dazu, steh ich vor ihm ganz dicht.

Soll ich es vernichten – oder noch nicht?

Da schreck ich zusammen, es schrillt mir ins Ohr.

Werd’s doch noch behalten, nehm ich mir nun vor.

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 20.06.2007. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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