Sven Kasser
Die Tiefsee
Doch wir, tatenlos, und nicht im Stande
irgendwas Richtiges zu machen.
Kann auch das Getier nicht lachen.
Auch sie verschont das Leiden nicht
drum widme ich ihnen dies Gedicht.
Das wird sie sicher sicher sehr betören.
Wenn sie überhaupt mal hören.
Doch Affen, Panther und Alligatoren
tuen mich nicht weiter stören.
Denn mein größtes Int'resse gilt
des Meeresbodens Lebensbild.
Doch ein gesellschaftkritsches Gedicht
ist das Ganze freilich nicht
Dafür fehlt mir die Substanz
So ist's ein seichter Freudentanz.
Aber ein bisschen kritisieren
würde ich dann schon riskieren.
Drum nun hinab in diese Tiefen.
Sie werden voller Leben triefen!
Luft und Druck ist uns egal.
Schließlich ist das nicht real.
Aber jetzt hab'n wir genug geschwätzt,
obwohl uns eig'ntlich keiner hetzt.
Dann lasset uns doch endlich Starten.
Zu faszier'nden Tiefseefahrten.
Kaum vom Wasser aufgenommen,
nun schwerelos und völlig frei,
kommt ein Fischschwarm angeschwommen.
Und zieht so an uns vorbei.
Immer noch wie im Zauber
blicken wir ihm hinterher.
Und wär das Wasser hier doch sauber.
Sähen wir bestimmt noch mehr.
Doch wir woll'n uns nicht lang grämen,
lieber wilde Haie zähmen.
Und es dauert gar nicht lang.
Da haben wir den ersten Fang.
Und majestätisch, groß und schwer
schwimmt der Weiße Hai daher.
Ein Ablick, der so manchen Mensch erschreckt.
Doch hat er wohl nichts ausgeheckt.
Drum schwimmt er weiter nach ner Weil'
und zeigt uns sein Hinterteil.
Also noch tiefer in die Seen,
wo es kalt ist wie der tot,
unnd wo (fast) kein Licht mehr ist zu sehn
doch hier und da, leuchtet es rot.
Sind das nicht diese Viechern,
die ganze Häfen schon bewuchern.
Dieses eklig Schleimgewirre
Quallen, wenn ich mich nicht irre.
Doch was ich seh in diesem Abyssal.
Das sah ganz und gar nicht eklig aus.
Eher noch sehr kolossal.
Und manchmal groß, so wie ein Haus.
Okay, okay. ich fantasiere,
wenn ich es zu lang anstiere.
Also ziehen wir nun weiter.
Noch eine Sprosse auf der Leiter.
Endlich unten angekommen.
Heißt man uns sofort willkommen.
mit einer Artienvielfalt so,
wie nirgendwo sonst anderswo.
Wer dachte, es wär da unten leer.
Der sieh nur einmal was dort leucht'.
Und auch, was unten kreucht und fleucht
erfreut den Taxonomen sehr.
Und zum Schluß der Odysse
Durch tiefste Tiefensee.
Noch ein klein wenig Kritik:
Denn zwischen all dem Wurm und Schlick
Und ob ich nicht genug mich hüte
sehe ich im Rochenloch
'ne ärgerliche Sache noch:
Eine leere Chipstüte
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 10.07.2007.
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