Das Schiff lief in das Meer hinaus.
Man winkte vom Gestade.
Die Lichter gingen langsam aus,
verlöschten bald im Jade.
Der Steuermann stand noch am Kai,
dort stand er ziemlich lange.
Sein Urlaub war erneut vorbei.
Leis‘ ahnend war ihm bange.
Verstohlen wischt‘ er Tränen fort.
Bald würde er ihr schreiben.
Verantwortung trug er an Bord
und konnt‘ nicht bei ihr bleiben.
Zum Abschied hat er sie geküsst,
hat sie noch angesehen.
Ach, wenn er doch nicht fahren müsst‘,
ließ sie den Blick verstehen.
Die Wellen krochen an den Strand,
umspielten ihre Füße.
Vom Heck aus sah er noch den Rand,
dann ging er zur Kombüse.
Sie blieb zurück, war ganz allein
im Kummer mit viel Schmerzen.
Im nächsten Jahr wird’s nicht so sein,
dacht‘ sie in ihrem Herzen.
Die Krankheit trieb sie bald zum Wahn,
war nicht mehr aufzuhalten.
Zwei Möwen zogen ihre Bahn
hoch überm Meer, dem kalten.
Ihr Haar umschloss ein rotes Band,
der Wind wollt mit ihm spielen.
Auf fahlen Wangen Trauer stand,
mehr konnte sie nicht fühlen.
Umklammert hielt sie ihren Leib,
- er sollte es nicht wissen -
Für sie war’s nicht nur Zeitvertreib,
die Nächte auf den Kissen.
In jedem Jahr zur gleichen Zeit,
lag er in ihrem Bette.
Wär nun zu bleiben er bereit,
wenn er gewusst es hätte?
Gezögert hat er ein‘ Moment.
Schon wollte sie’s ihm sagen.
Was, wenn er das Geheimnis kennt?
Er stellte keine Fragen.
Ganz plötzlich fasst‘ sie den Entschluss,
wollt nicht mehr länger leiden.
Auf ihren Lippen noch sein Kuss.
Nun galt es sich entscheiden.
Es zog der Wellen dunkler Bann,
ihr Herz fing an zu weinen.
Doch schritt sie weiter und voran
auf Grund aus Sand und Steinen.
Dann stürzte sie sich in das Tief,
ihr off‘nes Haar als Schleier.
Versinkend sie nach ihm noch rief,
dem Mann im Schiff, am Steuer.
Vom Ufer aus wurd‘ sie geseh’n
mit Jammern nach Erbarmen.
Sie hörte nichts, blieb nicht mehr steh’n,
lag starr in Meeresarmen.
Das Schiff fuhr weit ins Meer hinaus,
am Horizont die Sterne.
Die Lichter waren lang schon aus,
da draußen in der Ferne.