Ursula Mori
Die Taube
Feierabend ist's, nichts wie nach Haus,
der Blick starr gerichtet geradeaus
Keiner hat ein Lächeln für den anderen bereit,
denn der Weg nach Hause ist noch weit
Im Laden um die Ecke will ich noch schnell etwas besorgen,
will meine Freundin mit einem kleinen Geschenk beglücken übermorgen.
Im Geschäft scheint die Zeit still zu stehen,
was ist hier wohl geschehen?
Alle bleiben stehen ganz gebannt,
blicken auf eine Taube gespannt.
Welche flattert durch den Laden leicht verwirrt,
offensichtlich hat sie sich verirrt.
Zieht Runden über Tische mit eleganten Ledertaschen,
bei den Regalen mit den Süssigkeiten, würde sie am liebsten naschen.
Fliegt über glänzende Perlenketten und schmucken Uhren,
die Verkäuferin betet, hinterlass hier nur bitte keine Spuren.
Bei ihrem Abenteuer prallt sie gegen die Schaufensterscheibe,
möchte suchen schnell das Weite, denn dies ist für eine Taube keine Bleibe.
Alle Beteiligten stehen unbeholfen da,
wie führt man eine Taube zum Ausgang, ist er doch so nah.
Sie zieht weiter ihre Kreise
und siehe da, sie findet ihren Weg und verschwindet leise.
Jetzt zieht es auch die Zuschauer zurück auf die Gasse,
alle wollen nach Hause und schieben sich durch die Masse.
Das Erlebnis hat schnell mal gezeigt,
für ein Schmunzeln bleibt trotz hetzen immer etwas Zeit.
© Ursula Mori
PS. Die Taube gab's wirklich, sie verirrte sich am Montagabend in das Warenhaus Globus
in Bern und ich durfte sie dabei beobachten
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 09.08.2007.
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