Wojciech Stanislaw Gutowski
Der Apfel
Quälend schöne Gedanken kreisen um mich herum,
listig hast du die Zeit in Beschlag genommen,
bist sowohl das Schlangengift, als auch das Serum,
hast mich gebissen, um mir zur Hilfe zu kommen.
Die leeren, kalten, unerträglichen Abende,
eine lange Kette, die nie zu enden schien,
sind nun verschwunden, glückbringende Wende,
ich hoffe deine Blicke sind nicht nur geliehen.
Wie oft hat mich schon der Instinkt getäuscht,
war ich nicht schon hunderte Male verliebt,
an Liebe glaubend, wurd’ ich stets enttäuscht,
was bleibt einem übrig, der sorgfältig siebt.
Was heißt Verliebtsein, was sind Amors Pfeile,
worin werden ihre scharfen Spitzen getränkt,
die starke Wirkung verblasst nach ’ner Weile,
das Delirium beginnt, man ist matt und gekränkt.
So unendlich viele Bücher, die von Romanzen handeln,
brachten mich oft schon zum Lachen und Weinen,
würd’ sich der Wahn stets in Liebe verwandeln,
wären viele Herzen nicht gefüllt mit Steinen.
Ich kam mir häufig vor, wie ein kleiner Junge,
der beim Anblick unzähliger, praller, roter Äpfel,
voller Neugier, Appetit, wagt viele hohe Sprünge,
hoch hinauf zu der Baumkrone, seines Glückes Quell’.
Nun könnte er doch warten, bis die Früchte fallen,
schwanger, so schrecklich süß, ermüdet vom Hängen,
doch findet er nur an dem glänzendsten Gefallen,
getrieben vom dämonisch obsessiven Drängen.
Eine jener Früchte, die röteste, erhabenste,
in der sich der Sonne Schönheit spiegelt,
von allen Edelsteinen, der reinste, ehrlichste,
der jedem Lug und Trug, Tür und Schloss verriegelt.
Jener muss es sein, diesen Apfel begehre ich,
unter Tausenden, Millionen, Millarden anderen,
trunken vor Verlangen greife ich nach ihm unerbittlich,
bin hilflos ausgeliefert, jenem leuchtend hellen Stern.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 10.08.2007.
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