Wojciech Stanislaw Gutowski

Der Mond

 



Schweißgebadet bin ich aufgewacht,
eine drückende Schwüle liegt über mir,
träumte von einem feuchten Schacht,
betrat ein unheimlich düsteres Revier.

Mit voller Wucht, laut krachend,
habe ich die Fesseln des Schlafs gesprengt,
sah gute Geister über mir wachend,
unzählige Antlitze, dicht an dicht gedrängt.

Wie eine grauweiße Rauchwolke,
ist dieses unheimliche Bild verflogen,
aus Sahne wurde Milch, dann Molke,
hat sich schüchtern, entlarvt verzogen.

Langsam habe ich mich aufgerichtet,
auf die harte Bettkante gesetzt,
meine Gedanken sauber geschichtet,
den Körper mit kaltem Wasser benetzt.

Ein prickelnd kühler Wasserfall,
ist meinen Ösophagus hinabgestürzt,
nun erstrahlt am Himmel ein weißer Ball,
der meine schlummernden Sehzellen bezirzt.

Eitel, narzistisch, kokett,
hat die hübsche Sonnenkönigin,
den Mondspiegel befragt ganz nett,
ob sie die Schönste ist für ihn.

Spieglein, Spieglein am schwarzen Himmel,
wer ist der hellste aller Planeten,
im Asteroiden-, Sternengewimmel,
glühender als die hellsten Kometen.

Du bist schön, mächtig, majestätisch,
wer sich dir nähert verbrennt vor Neid,
doch huldige ich einem anderen Fetisch,
der Erdendame mit ihrem blauen Kleid.

Sie, die mich einst verstoßen,
deren Wasser ich in Quecksilber verwandele,
die mich vom Tagesleben ausgeschlossen,
glücklich bin ich, wenn ich auf ihr schlafwandele.

Sie ist der Inhalt meiner Träume,
bei ihrem Anblick höre ich mein Herz pochen,
bin verliebt in ihre Berge, Wüsten, Bäume,
ihr Zauber hat meine Seele bestochen.

 

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