Enno Ahrens
Tot in einem Zug
aus dem Schattenreich der Gene Fernweh steigt auf,
ein Trieb unerschöpflich fordernder Lust.
Jeder Flügelschlag mechanisch exakt im gepresstem Raum,
Artgenossen schwirrend an glotzenden Augen vorbei,
pfeilschnelle Vorhut formiert in verzweifelter Anmut,
fliehend und doch gefangen gehalten im Verbund.
Jedes Mal wildes Blut bis in die Gedärme,
und endlich der Pulk zieht in mäßiger Ordnung
kreischend durch die kalte, mondhelle Nacht.
Erinnerung an die verlassene Kolonie,
eingefrorenes Leichtgepäck, unmerklich wie Styropor,
im Frühjahr wieder aufgetaut, schwer und drängend werdend,
und machtlos gegenüber einem Aufbruch an den alten Ort.
Dann ein blitzend Geschoss durch fedrig-fiebriger Brust,
und sterbend im Flug herausgerissen, von allen Fesseln gelöst.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 19.08.2007.
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