Thomas Klemm
In einen Herbst
Ich schreie all das
Verlorene hinaus,
Ich schreie all die
verstrichenen Blätter fort,
Ich schreie all die Nebel
herbei.
Was Du auch in diesem Grau
berührst …
Was Du auch in dieser
Kälte denkst …
Was Du auch in meinen
Augen siehst …
Ich zerrieb es an einem
blauen Horizont,
Ich liebte es und
verglühte es in Stunden,
Ich machte dir die
Jahreszeiten zum Geschenk.
Die Gesichter
verschwimmen,
Die Gesichter verschmelzen
mit den Pfützen,
Die Gesichter sind blaß in
meinem Atemzug.
Deine Worte sind noch
immer warm,
Deine Worte scheinen noch
immer warm,
Deine Worte rufen aus dem
Schoß des Lebens.
Gebäre mich, du Herbst,
Gebäre mich, du fliehender
Augenblick,
Gebäre mich zurück in
meine Unschuld.
Der Tag ist verloschen im
Sonnenstrahl,
Der Tag ist ein verlorenes
Gestirn im All,
Der Tag ist nicht länger
Tag ohne uns.
Wir rufen den Herbst
herbei,
Wir rufen die Welt zum
Fall,
Wir rufen und rufen nach
neuen Zielen.
In einen Herbst zieht
meine Kraft,
In einen Herbst sind wir
geraten,
In einen Herbst erschaut
uns die Ewigkeit.
Wir haben Herbst in uns!
(aus "Schlafmohngarten - Gedichte 1998 - 2007" / Thomas Klemm)
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 03.09.2007.
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