Heino Suess
Talentpflege
Ich pflege keines meiner zahlreichen Talente
- pfleg´ ich doch nie, den spitzen Zeichenstift zu schwingen
und weder Arien noch Motetten laut zu singen -
was könnt´ ich alles pflegen, wenn ich´s pflegen könnte !
So pfleg´ ich nicht, obwohl ich´s kann, zu dirigieren
auch pfleg´ in Steilschrift mich zu äußern nicht in Stanzen*
und lasse ruhen mein Talent im Ausdrucktanzen...
und pflege nicht Gedichte frei zu rezitieren
So wie Skulpturen nicht aus Marmorstein zu hauen
das Glück, Musik zu komponier´n, darf ich nicht pflegen
pfleg´ zu entwerfen nicht, was bahnbricht neuem Bauen :
Ich pflege, lieb´ mich selbst, solang ich mich noch habe
pfleg´ nicht der Gärten Kunst mit Bäumen, Seen, und Wegen
doch heg´ ich uns´re Liebe, meine höchste Gabe !
© Heino Suess
*Die Stanze ist die herrschende Strophenform der klassischen italienischen Epik
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 06.09.2007.
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