Gerhild Decker

Verpatztes Rendezvous

Im Garten sitzt auf einer Bank
der Felix - ist er etwa krank? -
 
Sehr kummervoll, so scheint sein Blick,
was fehlt ihm wohl zu seinem Glück?
Vor weniger als einer Stund
sang er doch noch aus vollem Mund!
 
Jetzt hält er sich die rechte Wange,
ihm ist, man sieht es, richtig bange.
Die Gretel wollt er heut besuchen
sie lud ihn ein zu Sekt und Kuchen.
 
Wie hat er sich darauf gefreut,
ganz sicher hätt´s ihn nicht gereut. 
Die Gretel wollt er endlich küssen,
das tut der Zahn ihm nun vermiesen.
 
Es bohrt darin ein schlimmer Schmerz,
ganz voller Trauer ist sein Herz.
Die Backe schwillt minütlich an,
so sieht nicht aus ein Don Juan.
 
Die Gretel würde ihn nur necken,
viel besser ist´s, sich zu verstecken
und mit ´nem Cognak gut zu spülen,
danach wird er sich besser fühlen.
 
Der Felix schreitet gleich zu Tat
und stellt die Flasche sich parat.
Bedächtig spült er seinen Gaumen,
da ist´s, als hörte er ein Raunen:
 
"Viel schöner, als nun auszuspucken,
wäre es, Du würdest runterschlucken!"
Ja, denkt der Felix, das ist klug
und leert die Flasche Zug um Zug.
 
Danach ist er so richtig fröhlich,
vergisst die Gretel ganz allmählich.
Das wird der Wink des Schicksals sein,
so bleibt er weiterhin allein.
 
 
 
                                            G.D.
 
 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 04.10.2007. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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