Dietmar Wessel
Mit 44 Jahren
Mit 44 Jahren
da steht man voll im Leben,
da hat man Ambitionen,
will noch nach Höherem streben.
Mit 44 Jahren,
da steckt man voller Kraft,
da denkt man nicht an Rente,
da wird fleißig geschafft.
Mit 44 Jahren,
da verdient man richtig Geld,
erfüllt sich viele Wünsche,
reist vielleicht mal um die Welt.
Ich werd bald 44
und schau mich im Spiegel an,
gebeugt mit hängenden Schultern,
nicht gerade der Traum von einem Mann.
Da spür´ich auf der Schulter,
die Hand meiner geliebten Frau,
“Sei nicht traurig, ich bin bei Dir,
es ist nicht alles grau.“
Mit 44 Jahren,
bin ich dann neun Jahre krank,
mit Parkinson als Begleiter,
das reicht jetzt, schönen Dank.
Ein Dank an meine Familie,
die fest zu mir hält und steht,
und meine Schwächen und Traurigkeiten,
mit Liebe auffängt und mich trägt.
Mit 44 Jahren
bin ich eigentlich gut dran,
hab´andere Prioritäten,
als ein gesunder Mann.
Ich kenne viele Menschen,
kenn´keine Einsamkeit,
hab´2 wunderbare Kinder,
genieß mit meiner Frau die Zweisamkeit.
Bin nicht mehr im Rennen,
um Ruhm und Top-Position,
bei mir geht alles langsam,
mich bremst mein Parkinson.
Mit 44 Jahren
ist´s aus dann mit Beruf und der Karriere,
war eine schöne Zeit, und tschüß, habe die Ehre.
Erstaunt muß ich erkennen,
schon mit Verwunderung,
es ist gar nicht so schrecklich,
ein Leben mit Behinderung.
Bewußt und dankbar leben,
kein Druck mehr, nach Höherem zu streben.
Soviel Normalität wie möglich,
soviel Rücksichtnahme einfordern wie nötig.
Humor und Freude teilen,
nicht in Gram und Trauer verweilen.
Energisch abschütteln jede Depression,
das Leben ist so wunderschön,
auch noch mit Parkinson
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 03.04.2003.
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