Fritz Rubin
66 Jahre
Mit 66, da fängt das Leben an,
so singt im Land ein wohl bekannter Mann,
ich hoffe sehr, dass Udos Prophezeihung stimmt
und meine Lebenslampe noch recht lange glimmt!
Klar ist er ab, der Lack der jungen Jahre,
der Bauch ist rund, es fehl´n die Haare,
wo früher war der Kopf mit vollem Haar bedeckt,
zeigt sich heute glänzend eine Glatze, wie geleckt.
Die Haut, nicht mehr so straff und glatt,
der Blick der Augen, oft getrübt und matt,
der Atem geht kürzer, das Keuchen ist laut,
auf Treppen man mehr auf den Handläufer schaut!
Das Stehvermögen ist nun auch gemildert,
es wird nicht mehr in der Fremde gewildert
die Muskeln, die einst das T-Shirt gespannt,
erschlafft und unter dem Pulli verbannt.
Im Schwimmbad wird der Bauch eingezogen,
der Waschbrettbauch, er ist endgültig verflogen.
Die Nase, sie tröpfelt, man merkt es nicht,
vom Essen und Trinken oft rot das Gesicht,.
Man prustet und hustet, versteht Vieles nicht mehr,
da muss endlich ein Hörgerät von Kind nun her!
Auf dem Nasenrücken von Fielmann ´ne Brille,
beim Notar da liegt er, mein letzter Wille!
Trotz all´ dieser kleinen Zipperlein,
es schmeckt mir noch, das Glas von rotem Wein,
ein zweites Glas erhöht wohl das Behagen,
auch wenn´ s säuert im kollernden Magen!
Der gedankliche Blick geht zurück in der Zeit,
verklärt so manches Geschehen und so manches Leid,
Gelassenheit und Muße sind nun die Trümpfe,
am Abend braucht man Socken und warme Strümpfe.
Will sie nicht drehen zurück, die Zeiger meiner Uhr,
genieße das Jetzt, mein Alter, meine Ruhe pur,
den Sonnenaufgang und der Lerche fröhlichen Sang,
des Waldes Rauschen und der Regentropfen Klang!
„Hallo, alter Sack“, so ruft Karlchen, unser Grauer,
wenn er zufrieden sitzt in seinem Bauer,
„Komm her, mein Dicker, nicht so doll!“,
ich fühl´ mich dann so unendlich wohl!
So sind sie wirklich nicht vergebens,
diese Spuren meines geliebten Lebens!
© Fritz Rubin, 22. August 2004, Othfresen
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 13.11.2007.
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