Henry Rudolf

Der Weg

DER WEG
 
Taumelnd geh’n die müden Glieder
Nur beschwerlich noch nach Haus
Immer wieder fall ich nieder
Oh, was ist das für ein Graus.

Schwer der Kopf und flau der Magen
Heimwärts geht’s mit großer Müh,
Kaum die Beine mich noch tragen
Es ist vier Uhr in der Früh.

Und das Leben dreht sich weiter,
Eilig weg und immerfort
In der Kneipe war es heiter
Ach, was ist das für ein Ort.

Alle Sorgen geh’n von dannen
Weg ist alle Widrigkeit
Kommt ihr Freunde, füllt die Kannen
Es ist eine schöne Zeit.

Lasst den Krug die Runde sausen
Reichet her den Rebensaft
He, ihr Sorgen, bleibet draußen
Ach, ich bin so voller Kraft.

Aber leider bringt die Zeit
Irgendwann die Wirklichkeit
Und des wahren Lebens Plage
Schnell zurück in meine Tage.

Krank am Geiste und am Leib
Schon der helle Morgen naht
Oh, welch schlechter Zeitvertreib
Und wie öde und wie fad.

Diese Geister muss ich bannen
Mit des Lebens voller Lust
Weg ihr Teufel, zeiht von dannen
Und befreiet meine Brust


Von der klammervollen Enge
Die gelenket meine Schritte
Voller Hast und voller Zwänge
In der Bachusknechte Mitte.

Seh’ ich rot die Abendsonne
Sinken hinter Bergesrücken
Und des Lebens volle Wonne
Ohne Hast und ohne Tücken.

Meine Augen sollen schauen
Hier mein Weib und da mein Kind
Dort die Blume und Vertrauen
Weil wir sonst verloren sind.







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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 26.11.2007. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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