Brigitte Frey

LETZTER WILLE?

 
 
Es wird keinen Abschied geben,
 warst bis zuletzt allein,
 so, wie es war, dein Leben,
 so wird das Ende sein.
 
 Keine Hand soll dich mehr fassen,
 dich sehn kein einzig Wesen,
 es gibt nichts loszulassen,
 weil auch kein Halt gewesen.
 
 Zurück geht nicht dein Blick,
 hast alles längst vergessen,
 legst den Weg ganz still zurück,
 so wie’s schon lang gewesen.
 
 Man wird kein Lied dir singen,
 kein einzig Wort dir schenken,
 wird keine Blumen bringen
 und mit Gebet versenken.
 
 Es wird gemeißelt nicht in Stein,
 was längst vergessen war,
 es muss kein Erdenhügel sein,
 den man muss pflegen gar.
 
 Nur die Tränen dich begleiten,
 die du hast selbst geweint -
 so den letzten Weg beschreiten,
 der dich mit Gott vereint.
 
 Unter grünem Rasen an unbekanntem Ort,
 kein Nachruf ist zu lesen,
 du gehst für immer fort,
 als wärst du nie gewesen.
 
 Die Kinder die du einst geboren
 und groß sind unterdessen,
 hast du schon lang verloren-
 sie haben dich vergessen.
 
 Das Erbe nehmen sie nicht an,
 nichts man davon will,
 weil man nicht viel holen kann,
 entsorgt wird’s mit dem Müll.
 
 Die Katzen bleiben nun zurück,
 die du so sehr geliebt,
 wenn sie eingefangen sind,
 man sie ins Tierheim gibt.
 
 So endet manches Leben
 in großer Traurigkeit,
 einen Trost kann es noch geben
 - Es ist vorbei ein Leid! -
 
 
------------
 
Die schrieb ich für eine ehemalige Nachbarin,
von deren traurigen Ende ich kürzlich erfuhr.
Man fand sie nach Tagen einsam in ihrem Sessel verstorben.
Gitti

 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 09.12.2007. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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Dem Leben entgegen von Monika Wilhelm



Zwei sensible Frauen, die sensible Gedichte schreiben. Beide schürfen tief. Da bleibt nichts an der Oberfläche. Beide schöpfen aus ihrem emotionalen Reichtum und ihrem souveränen Umgang mit Sprache. Dabei entfalten sie eine immer wieder überraschende Bandbreite: Manches spiegelt die Ästhetik traditioneller formaler Regeln, manches erscheint fast pointilistisch und lässt viel Raum für die eigenen Gedanken und Empfindungen des Lesers. Ein ausgefeiltes Sonett findet sich neben hingetupften sprachlichen Steinchen, die, wenn sie erst in Bewegung geraten, eine ganze Lawine von Assoziationen und Gefühlen auslösen könenn. Bildschön die Kettengedichte nach japanischem Vorbild! Wer hier zunächst über Begriffe wie Oberstollen und Unterstollen stolpert, der hat anhand dieser feinsinnigen Texte mit einem Mal die Chance, eine Tür zu öffnen und - vielleicht auch mit Hilfe von Google oder Wikipedia - die filigrane Welt der Tankas und Rengas zu entdecken. Dass Stefanie Junker und Monika Wilhelm sich auch in Bildern ausdrücken können, erschließt an vielen Stellen eine zusätzliche Dimension [...]

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